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Wientzek Pläge gewinnt mit For Compliment den Grand Prix in Bern – und wer ist eigentlich Josephine Rosen?

7. März 2015, in Aktuell, Dressur

Logo BPSW-1Die Anspannung war riesig. Das erste grosse Turnier der neuen Saison. Wie werden sich Pferde und Reiter präsentieren. Birgit Wientzek Pläge konnte den Grand Prix am Samstag gewinnen, aber eine junge Dame aus dem hohen Norden sorgte für Aufsehen. Wer ist eigentlich Josephine Rosen, die die Einlaufprüfung Inter 2 gewinnen konnte und im GP Zweite wurde? 

„Ich bin überglücklich, mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen.“ Birgit Wientzek Pläge konnte nach dem GP Sieg in Bern ihre Tränen kaum zurückhalten. Der Druck auf ihr lastete schwer. Der Hengst For Compliment zog sich letztes Jahr mitten in der erfolgreich angelaufenen Saison eine Verletzung am Vorderbein zu und fiel bis ende Jahr aus (zum Bericht). Die Pläges bauten den Hengst Schritt für Schritt wieder auf. „Ich schätze es sehr dieses Pferd reiten zu dürfen und möchte, dass er sein Potential mit mir ausschöpfen kann. Daran arbeite ich jeden Tag“. Bern war nun also wieder das erste Turnier nach dieser langen Pause: „Ich wusste nicht, wie er sich benehmen würde. Geht er oder geht er nicht“, so Wientzek Pläge. Noch während der Prüfung spürte sie, dass sie sich auf ihn verlassen kann. Der wunderschöne Dunkelbraune brillierte mit seinen ausgezeichneten Grundgangarten, mit Takt und Schwung. Mit schönen Piaffen und Passgen und tollen Pirouetten – 71.13 Prozent gabs von den Richtern Nicoletta Mayer, Christine Froidevaux und Christine Dolder.

Birgit Wienzek Pläge
Strahlende Siegerin im Grand Prix: Birgit Wientzek Pläge

 

Auf Rang zwei Ritt der heimliche Shootingstar: Josephine Rosen aus Kastanienbaum mit Crescendo – sie erhielt von den Richtern 69.97 Prozent. Doch wer ist eigentlich Josephine Rosen? Sie spricht Hochdeutsch. Ist sie Schweizerin? Noch nicht. Eine Einbürgerung steht kurz bevor. Am Montag wird sie das Einbürgerungsgespräch mit den Behörden führen. „Ja, ich möchte gerne Schweizerin werden“, sagt die gebürtige Norddeutsche mit den stahlblauen Augen. Rosen ist 28 Jahre alt und lebt seit 15 Jahren in der Schweiz. Als kleines Mädchen ritt die zierliche Person Ponys, machte dann eine längere Pause und suchte vor vier Jahren erneut den Einstieg in den Dressursport. „So bin ich zu Rudolf Zeilinger gekommen“, erzählt die sehr attraktive junge Frau. „Wir suchten Pferde, dass ich mit solider Basis und nachhaltig den Einstieg in den grossen Sport schaffe.“ Seit gut zwei Jahren stehen ihre drei Pferde bei Zeilinger in Emsbüren. „Ich pendle hin und her. Hauptsächlich arbeite ich aber in unserem Familienunternehmen.“ So könnte die Frau mit dem klingenden Namen durchaus eine Verstärkung fürs Schweizer Elitekader werden. Rosen: „Im Januar fragte ich beim Verband an und erkundigte mich, welche Möglichkeiten bestehen würden.

Box Rosen Josephine mit Crescendo VII_02-1
Ein Dankeschön an Crescendo – Josephine Rosen. Bild:photoprod

 

Da lud mich der Verband zu einem Sichtungsreiten ein, an dem Wochenende hatte ich aber keine Zeit. So bin ich nun zum Turnier gekommen.“ Ihr Pferd Crescendo ist bereits unter seinem Ausbildner Rudolf Zeilinger im Grossen Sport vorgestellt worden. Seine Stärken seien die Piaffen und die Passagen, zudem glänze er durch seine Zuverlässigkeit, erzählt Josephine Rosen. Die Ritte gefielen auch den Schweizer Richtern, die Inter2 konnte die Luzerner souverän gewinnen, im GP schlichen sich kleine Fehler ein, es reichte für den zweiten Rang. Zeilinger genoss dann auch den Abstecher in die Schweiz. Zwischen Training und Prüfungen reiste er nach Klosters zum Skifahren: „Ich besitze eine Wohnung dort – der Schnee ist noch immer wunderbar“, verriet er pferdonline. Rosen trainierte in der Schweiz bereits mit Otto Hofer, Hans Staub und Marcela Krinke Susmelj. So ganz unbekannt in Trainerkreisen ist sie also nicht.

Rosen und Zeilinger Bern Box
Josephine Rosen und ihr Trainer Rudolf Zeilinger

Übrigens noch eine spannende Trainerpersönlichkeit tauchte im NPZ auf: Sebastian Langehanenberg, der Mann von Helen Langehanenberg trainierte die Tessinerin Lia Garzoni. Und fast hätten wirs vor lauter Ausländern vergessen: Dritter wurde übrigens ein gut aufgelegter  Gilles Ngovan mit Satchmo M nur einen Punkt vor seiner Lebenspartnerin Melanie Hofmann mit GB Cazzago CH.

Hier gehts zur Rangliste.