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Nationenpreis Aachen – Schweizer enttäuschten

15. Juli 2016, in Newsticker

Die Deutschen konnten zu Hause einen Sieg im Nationenpreis verbuchen. Die Schweizer Mannschaft rund um Andy Kistler erlebte kurz vor der Rio-Nomination den enttäuschenden fünften Schlussrang.

Nach dem Sieg in Falsterbo (Schweden) hatte sich die Schweizer Nationenpreis-Equipe mit Sicherheit mehr erhofft. Das Quartett um Romain Duguet (zwei Abwürfe), Paul Estermann (zwei Abwürfe), Steve Guerdat (Zeitfehler)  und Martin Fuchs (einen Abwurf) erlebte eine missratene erste Runde – 13 Strafpunkte! In der zweiten Runde verbuchten sie nur noch einen Strafpunkt, dennoch reichte es mit insgesamt 14 Fehlern nur noch auf den 5. Rang.

Hier geht es zu den Ranglisten.

Gewonnen wurde der Nationenpreis in der Aachener Soers dieses Jahr vom Heimteam Deutschland.

Die deutsche Springreit-Nationalmannschaft hat sich diesen ganz besonderen Sommerabend ausgesucht, um vor 38.500 Zuschauern in dieser außergewöhnlichen Arena den Bann zu brechen. Im Team ritten immerhin drei Reiter, die auch schon 2008 dabei gewesen waren: Meredith Michaels-Beerbaum (damals mit Shutterfly, heute mit Fibonacci), Christian Ahlmann (damals auf dem jüngst verstorbenen Cöster, heute mit Epleaser van’t Heike) und Ludger Beerbaum (2008 auf All Inclusive NRW, heute Abend im Sattel von Casello). Für Marco Kutscher und Montender waren heute Marcus Ehning und Pret a Tout am Start. Ludger Beerbaum sagte: „Ich bin mit unserer Leistung hier sehr sehr zufrieden. Das war definitiv einer der besseren Siege!“ Um nicht zu sagen: Besser geht es nicht. Denn nach den zwei Runden mussten die vier sich keinen einzigen Fehler ankreiden lassen.

Spannend war’s, hochspannend. Nach dem ersten Umlauf lagen Deutschland und die USA noch gleichauf, beide mit blütenreiner Weste. Einzig Christian Ahlmann und Epleaser van’t Heike leisteten sich einen leichten Fehler in der dreifachen Kombination vor der Mercedes-Benz Tribüne und bildeten das Streichergebnis. Für die USA waren bereits drei Paare fehlerfrei gewesen, so dass die beiden Bronzemedaillengewinner der Weltreiterspiele 2014, Beezie Madden und Cortes ’C’, im ersten Umlauf gar nicht an den Start gehen mussten – klarer Vorteil, sollte es zum Stechen kommen.

Doch in Runde zwei, als Madden es als letzte Reiterin ihres Teams in der Hand gehabt hätte, ein Stechen zu provozieren, nachdem drei deutsche Paare bereits fehlerfrei gewesen waren, stand der Wassergraben im Weg. Oder er war zu breit. Auf jeden Fall trat Cortes ’C’ hinein und machte den Sieg für Deutschland klar. Von den 38.500 Zuschauern in der Soers verkniffen sich geschätzte 38.250 einen Jubelschrei. Man ist ja sportlich fair! Die USA belegten gleichauf mit dem französischen Team Platz zwei.

Ein äußerst gut gelaunter Bundestrainer Becker plauderte nach der Siegerehrung über den Stress, den er im Vorfeld vor Aachen gehabt hatte, weil er entscheiden musste, den potenziellen Olympiareiter Daniel Deußer auf die Reservebank zu schicken: „Ich wollte nicht, dass das als Fingerzeig in Richtung Rio verstanden wird!“ Wer dort bei den Olympischen Spielen an den Start gehen darf, steht auch jetzt noch nicht fest. Zumal Christian Ahlmann, Marcus Ehning und Ludger Beerbaum zwei Pferde auf der Shortlist stehen haben. „Zum Glück haben wir dieses Luxusproblem“, sagt Becker. Auf die Frage, welches seiner Pferde er favorisieren würde, ist Marcus Ehning ganz klar: „Ist mir egal, aber mit einem will ich!“ Man wird sehen. Am Montag muss Becker fünf Reiter und Pferde benennen, die die Reise nach Brasilien antreten. Ein Paar als Reserve. Hauptsache, Meredith Michaels-Beerbaum ist im Falle ihrer Nominierung wieder genauso gut präpariert wie heute Abend: „Fibonacci ist heute geflogen. Für den zweiten Umlauf habe ich mir ein bisschen Klebezeug auf die Stiefel geschmiert. Damit habe ich mich sicherer gefühlt.“