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Herpes-Infektion! Noch keine Entwarnung im Reitsportzentrum St. Jakob

17. Januar 2015, in Aktuell

Im Bättwiler Reitsportzentrum St. Jakob kann noch nicht durchgeatmet werden. Nun verstarb gestern im Stall von Springreiter Felix Graf ein zweites Pferd. Ob dies allerdings an den Folgen von Herpes gestorben ist, bleibt fragwürdig. Der Betriebsleiter verneint einen direkten Zusammenhang mit dem Herpes: „Dies war ein sehr altes Pferd.“

Seit Wochen hält die Herpes-Infektion das Personal im Reitsportzentrum Bättwil auf Trab. Es wird alles möglich erdenkliche gemacht, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreiten kann. Denn Herpes verbreitet sich über Tröpfcheninfektion und ist sehr ansteckend. Bereits vor Weihnachten litten einige Pferde an Fieber im RSZ Bättwil. Dann am Stephanstag der Schock. Eines der Spitzenpferde des Betriebsleiters musste eingeschläfert werden. Nach einem Test stellte sicher heraus, die 12-jährige Stute Queeny war Herpes positiv. Herpes ist ein ansteckendes Virus, welches zu schweren Nervenschäden und zum Tode führen kann.

Nach dem Befund ergriff das Team um Betriebsleiter Felix Graf strenge Massnahmen, um die weitere Verbreitung des Virus zu stoppen. In enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Tierarzt informierte Graf die Einsteller des Stalls und die Öffentlichkeit täglich über den aktuellen Stand der Dinge. Nachdem die Pferde schliesslich einige Tage fieberfrei blieben, folgte der nächste Schock: erneut litten einige Pferde an Fieber, gestern musste ein weiteres Tier eingeschläfert werden. Auf Anfrage verneint Felix Graf jedoch einen direkten Zusammenhang mit dem Herpes-Virus. Das verstorbene Tier war bereits 25 Jahre alt und geschwächt. „Die Situation ist aber dennoch nicht ausgestanden. Es ist nicht angenehm, aber wir tun alles, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet. Keines unserer Pferde verlässt die Anlage, Turniere oder auswärtige Reitkurse werden nicht bestritten. Glücklicherweise ist gerade keine Turniersaison, auch wenn das nur ein schwacher Trost ist“ meint der Betriebsleiter im Gespräch mit pferdonline. „Die Pferde, welche an Fieber erkrankten, überstanden die Krankheit bisher gut und sind wieder fit. Dies schützt sie jedoch nicht vor einer weiteren Infektion, die Krankheit kann jederzeit wieder aufflammen“ informiert Graf weiter. Der Betriebsleiter ist sich seiner Verantwortung bewusst und äusserte sich stets aktiv und transparent bezüglich der Infektionen in seinem Stall. „Es bringt nichts, etwas zu verschweigen. Zudem möchte ich diese Krankheit niemand anderem anhängen. Es geht um unsere Pferde. Ich hoffe, dass wir die nächsten Monate gut überstehen, keine weiteren Pferde sterben und sich die Situation möglichst bald wieder normalisiert.“

Herpes Box Zettle
Druse bei den Nachbarn – dies nicht auch noch! Foto: Stefan Leimer.

Als ob dies nicht genug wäre, brach kurz nach dem Jahreswechsel im benachbarten Stall die Druse aus (Artikel der BaZ). Auch Druse ist eine hochinfektiöse Krankheit, die unbehandelt nicht selten tödlich endet. Bättwil hat einen extrem hohen Bestand an Pferden, welches die Situation zusätzlich verschärft. „Wir haben Pech, vor drei Jahren bestand bei uns der Verdacht auf Rotz, was uns einen immensen finanziellen Schaden einbrachte und nun das. Wir können nicht mehr tun als gegenwärtig. Die Gefahr, dass sich das Herpes-Virus weiter im Baselbiet verbreitet wird durch unsere Massnahmen jedoch stark verringert. Hoffen wir alle das Beste!“ erwähnt Graf im Gespräch. Das Reitsportzentrum St. Jakob informiert weiterhin täglich auf seiner Homepage.

Text: Tamara De Caro

Beitragsbild: Das RSZ mit größten Vorschichtsmassnahmen – hier eine Frau im Schutzanzug. Foto: Stefan Leimer