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Das sagen die Schweizer Equipenchefs zu den neuen FEI Regeln

7. Dezember 2016, in Aktuell, Newsticker

Die neuen Regeln der FEI stossen in der Schweiz auf viele Fragezeichen. Dass bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 neu nur noch drei Reiter pro Team am Start sein dürfen und dass damit das Streichresultat wegfällt, löst in der Schweiz Bedauern aus. Doch nicht nur das. Auch die Nationenpreise werden nächstes Jahr neu gegliedert. Der Schweizer Equipenchefs Dressur und Springen nehmen dazu Stellung.

2017 sind neu nur noch acht Teams und acht Nationenpreise die stattfinden. Jede Equipe kann sechs Nationenpreise bestreiten und von diesen sechs kommen die vier besten Resultate in die Wertung. Gemäss Andy Kistlers Ausführungen in seinem Blog konnte er auch bereits die sechs zählenden CSIOs auswählen: La Baule (FRA), St. Gallen (SUI), Rotterdam (NED), Falsterbo (SWE), Hickstead (GBR) und Dublin (IRL).

Die Regeländerungen der FEI sind weiter Thema in seinem Blog. Die FEI schaffe es, immer wieder für Überraschungen zu sorgen. Er schreibt: Nicht nur, dass das Olympiaformat zu unserem grossen Bedauern von vier auf drei Teamreiter geändert wurde. Nein, auch die Welt- und Europameisterschaften erfahren wie auch die Nationenpreis Serie in Europas Division 1 Änderungen“.

Und weiter: „Vielleicht seien diese Änderungen nicht schlecht (ausser die Olympia Änderungen), jedoch fehlte eine entsprechende Kommunikation der FEI sowie ein ernst gemeinter Einbezug des Riders Club, der Equipen-Chefs und der Verbände“.

An der WM wird der Final der vier besten Reiter mit Pferdewechsel abgeschafft. Zuerst wird es neu zwei Runden geben, die für die Team-Wertung zählen. Dann folgen zwei Runden für den Einzelfinal, welcher wenn nötig durch ein Stechen entschieden wird. Zudem werden die höchsten Sprünge neu 1.65 statt bisher 1.60 Meter sein. Es gibt an der WM also keine Wertung C mehr – aber hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Der Riders Club vertritt eine andere Meinung. Zudem werden kleinere Änderungen an der EM eingeführt, so Kistler.

Die Equipenchefin der Schweizer Dressur – Geneviève Pfister – kann mit der Regeländerung gut leben: „So lange wir so wenig Elitereiter haben kommt uns diese Regeländerung entgegen. Wir haben nicht so viele Paare, so können wir eher eine Equipe bilden. Aber ich glaube auch, dass die Dressur an den Olympischen Spielen eine Qualitätseinbusse erfahren wird. Es werden mehr schwächere Reiter vertreten sein.“

Auch der Schweizer Delegierte, Claude Nordmann, der bei der Delegiertenversammlung in Tokio dabei war, äussert sich zur Regeländerung im Interview mit pferdonline folgendermassen: „Das IOC (Intern. Olympic Committee) wünscht eine grössere Universalität (mehr Nationen), ohne genaue Vorgaben an die Internationalen Verbänden zu machen. Der SVPS ist nicht gegen dieses Prinzip, ist aber der Meinung, dass mehr Teams einen Verlust an der „Exzellenz“ (Einzigartigkeit) bei den OS verursachen. Die Unterschiede in der Leistung zwischen den verschiedenen Nationen sind noch zu gross und um Unfälle zu vermeiden, werden die Parcours künftig nicht mehr so hoch und schwierig gebaut, was natürlich einen Interessenverlust mitbringt. Die OS werden daher für die besten Reiter der Welt und für die Zuschauer viel weniger attraktiv sein“.

Text: Gina Kern

Beitragsbild: Sheik Ali bin Khaled Al Thani mit QAT First Devision in Rio 2016.
Photo: Arnd Bronkhorst