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Mein Tag. Uta Gräf. Dressurreiterin.

16. November 2014, in Aktuell, Dressur

Sie ist ein grosses Vorbild für viele Dressurreiter. Und sie steht für feines Reiten und artgerechte Haltung von Sportpferden: Die Deutsche Uta Gräf, ein Wirbelwind mit viel Feingefühl. pferdonline durfte einen Einblick in ihren Alltag erleben:) Mein Tag. Uta Gräf. Dressurreiterin. 

Uta Gräf Box
Immer ein Lachen auf den Lippen: Die deutsche Dressurreiterin Uta Gräf. Bild: reitsportfoto.de (Karl-Heinz Frieler).

„Meinen Tag beginne ich meist nicht mit einem kompletten Frühstück, sondern nur mit einem Kaffee. Bei mir muss es morgens früh schnell gehen. Ich will dann zu meinen Pferden, denn das Reiten morgens ist für mich immer ein bisschen wie Urlaub. Mein Mann, Stefan Schneider, kommt zum Reiten etwas später dazu. Wenn wir einmal noch nicht früh auf den Pferden sitzen, liegt das oft daran, dass wir Büroarbeit haben. Den ganzen Vormittag von morgens 8 Uhr bis um 13 Uhr verbringe ich mit dem Training meiner Pferde. Eine spezielle Reihenfolge gibt es nicht. Das mache ich nach Lust und Laune. Manchmal kommen meine Top-Pferde zuerst dran, manchmal auch der Nachwuchs. Ich reite jeden Tag so viele Pferde, wie es mir Spaß macht und sinnvoll erscheint. Wir haben wirklich viele Pferde im Stall, aber nicht alle reite ich selbst. Ich unterstütze natürlich vormittags auch die Bereiter im Training und gebe Unterricht. Ab und zu reite ich auch den ganzen Tag – aber das ist nicht die Regel.

Das Mittagessen von 13 Uhr bis 14 Uhr ist bei uns besonders schön! Wir haben eine Dame, die für uns kocht, sodass wir da selbst keine Arbeit damit haben. Und so treffen sich alle – mein Mann und ich, die Bereiter, Pfleger, eben das ganze Team – zum gemeinsamen Essen. Dabei tauschen wir uns täglich über das aus, was im Stall gerade anfällt, was für Fragen es gibt und was wichtig ist. Es ist also ein geselliges Beisammensein aber auch eine Teambesprechung.

Am Nachmittag geht es für mich weiter, indem ich entweder bei uns auf dem Gut Rothenkircher Hof Unterricht gebe oder zu Lehrgängen und Unterrichtsstunden in die Umgebung fahre. Oft gebe ich beispielsweise zweitägige Seminare, bei denen ich immer nachmittags an einem Ort zugange bin. Manche Ställe besuche ich regelmäßig immer wieder.

Sehr genieße ich das Training meiner Paradressur-Reiter, für die ich als Landestrainerin Rheinland-Pfalz verantwortlich bin. Für diese mache ich gerade im Winter fünf bis sechs Lehrgänge. Die Lehrgänge gehen immer über drei Tage und sind auch für mich sehr spannend und machen viel Spaß!

Zu meiner Abendgestaltung muss ich sagen: Wenn man den ganzen Tag umgeben ist von Menschen, dann möchte man abends auch einfach mal nur Ruhe haben und entspannen. Wenn man auch fast jedes Wochenende auf einem Turnier ist, habe ich unter der Woche nicht das Bedürfnis, abends noch weggehen zu müssen oder irgendwas Großes zu machen.

Ich esse dann gerne mit meinem Mann ein kleines Abendessen, obwohl es oft schon sehr spät ist. Gekocht wird meist nur mittags: Ich selbst kann nur wenige Gerichte kochen, die dann dafür richtig gut!!

Ach ja, einen Termin gibt es noch: den „Tatort“ am Sonntagabend – das ist unser fester gemeinsamer Fernsehabend.“

Uta Gräf ist eine der besten deutschen Dressurreiterinnen und gehört dem B-Kader seit vielen Jahren an. Vor allem mit Le Noir und Dandelion feierte sie bereits große Erfolge. Besonders ist an der Reiterin vor allem ihre Botschaft für artgerechte Pferdehaltung und pferdefreundliches Reiten, welche sie auch in ihren beiden Büchern „Feines Reiten auf motivierten Pferden“ (FN Verlag, 2012) sowie „Feines Reiten in der Praxis“ (FN Verlag, 2014) den Lesern nahebringen möchte. Sie lebt gemeinsam mit Ihrem Ehemann Stefan Schneider, der in der Doma Vaquera ausbildet und reitet, auf dem Gut Rothenkircher Hof in Rheinland-Pfalz.

Text: Alexandra Koch
Bilder: Sliderbild auf der Front – reitsportfoto.de (Karl-Heinz Frieler) – Bild mit Le Noir in Dahab: kaiserimpressions (Daniel Kaiser)