Schliessen

EM Dressur Aachen – Schweizer enttäuscht, Totilas mit vielen Fragzeichen

14. August 2015, in Dressur, EM 2015

Das Schweizer Dressurteam hat seine Mission erfüllt, viel gelernt und nur Krinke Susmelj schaffte den Einzug in den Spezial. Totilas sorgte für Aufregung.

Eines vorweg. Die Stimmung im Schweizer Team war auch nach dem zweiten Tag der Ritte zur Mannschaftswertung gut. Anna-Mengia Aerne Caliezi erreichte 69.443 Prozent, was um fünf Ränge nicht für die Qualifikation zur  Kür von morgen Samstag reichte. Leider passierte ihr nach dem starken Trab mit dem Aufnehmen zur Passage das Missgeschick, dass Raffael vo Bene angaloppierte. Und dies kostete mächtig Punkte: „Da ist der Übergang und die Passage punktemässig im Keller“, sagte Caliezi nach dem Ritt. Dem Schimmel fehlte vielleicht etwas die Brillanz und „Piaffieren kann er auch noch viel besser“, so Caliezi, die sich aber mit der Leistung zufrieden zeigt. Es sei schon eindrücklich ein solches Championat zu reiten, mache unglaublich viel Spass, brauche aber auch die nötige Routine, so die EM-Debütantin.

Team-Routinier Marcela Krinke Susmelj mit smeyers Molberg schaffte haarscharf den Einzug in den Spezial. Als 30. von 71. gewerteten Paaren darf sie am Samstag noch einmal antreten. Ihr Molle zeigte sich beim Einritt etwas heiss und hatte auch einige kleine Patzer.

Hier Marcelas GP in Aachen:

In der Teamwertung kam die Schweiz auf den 12. Schlussrang. Etwas enttäuscht zeigte sich die Equipenchefin Geneviève Pfister: „Wir hatten insgesamt mehr erwartet und natürlich auch die Team-Qualifikation für die Olympischen Spiele von Rio 2016 im Visier. Das hat nun leider nicht geklappt. Wir sind aber mit noch jungen oder teils unerfahreren Pferden angetreten, auch war es für Anna-Mengia das erste solche Championat überhaupt, von daher haben wir Potential für die Zukunft“.

Totilas Aachen B0x
Wo ist Totilas? War dies sein letzter Auftritt?

 

Für Aufregung sorgten in der Aachener Soers nicht die Schweizer, sondern die Deutschen. Genauer der Auftritt von Totilas. Bereits im Vorfeld wurde über den Gesundheitszustand des einstigen Wunderpferdes gemunkelt. Er habe knapp das Durchkommen beim Vet-Check geschafft, er habe sich quasi „gesundgetrabt“ wurde an den Tresen erzählt. Dann der Einritt und das grosse Erstaunen! Die Anzeigetafel mit den Noten fiel komischerweise aus! Keine Live-Noten für Totilas. Wie schade ist das denn? Es konnte kein Zufall sein. Ausgerechnet und nur bei Totilas? Dann die Ernüchterung. Der Hoffnungsträger trabt hinten deutlich ungleich. Eine zaghafte Pfiffe von den Rängen – wegen der Anzeigetafel oder wegen den ungleichen Tritten? Der Hengst rettete sich in den Galopp, der sein Problem kaschierte, zwei Fehler in den Einerwechseln kosteten weitere Punkte. In einer ersten Reaktion zeigte sich Rath enttäuscht über die 75.2 Prozent. Er habe sich mehr erhofft. Kurz nach 16 Uhr hat sich Rath dann offenbar beraten lassen und den Video angeschaut. Kleinlaut sagte er im Fernsehinterview zur Ungleichheit seines Pferdes: „Wir werden am Freitag sehen wie es weitergeht und ob ich im Spezial starten kann. Wir müssen abwarten was der Tierarzt sagt.“

Die Aachener Zeitung fragte heute morgen zurecht mit dicken Lettern auf der Titelseite: Mit Totilas auf das falsche Pferd gesetzt?

Zeitung Box
Aachener Zeitung, Freitag 14. August 2015

 

Die guten Zeiten des Wunderpferdes scheinen Endgültig vorbei. Gar die Deutsche Katarina Wüst verteilte dem Rappen nur 72.9 Prozente – dies spricht für die hohe Kompetenz der Richterin.

Edward Gal ist einmal mehr ganz oben. Er freute sich mit seinem Team über Gold, zweite wurde Grossbritannien, dritte die Deutschen. Valegro übrigens zeigte sich solide, auch er Erfüllte seine Erwartungen.

Hier gehts zu den Resultaten.