Das Wesen Pferd hat auf den Menschen seit Jahrtausenden eine besondere Faszination. Vor allem Mädchen fühlen sich vom Tier Pferd stark angezogen. Doch warum ist das eigentlich so? Wir fragten nach bei Philipp Ramming, er ist Psychologe und Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie SKJP.
pferdonline: Diesen Samstag 22. und am Sonntag 23.10.2016 gastiert die grossartige Show Apassionata im Zürcher Hallenstadion. Unter dem Titel „Cinema of Dreams“ werden tausende Zuschauer in die Welt der Pferde entführt. Warum fühlen wir uns vom Pferd so stark angezogen?
Philipp Ramming: Es gibt zwei Theorien. Bei der Faszination der Mädchen für Pferde kann man sehr gut sehen, wie das Pferd ein ‚Übergangsobjekt, ein letztes Kuscheltier sein kann. Sich dem Pferd anvertrauen ist wie eine Vorstufe von sich einem Partner zuwenden. Das Pferd pflegen, striegeln und ihm seine Probleme anvertrauen. Eine Beziehung aufbauen und gemeinsames Erleben. Es hilft auch, sich von den Eltern abzulösen und einen eigenen Weg zu finden. Von der Puppe, über das Pferd, hin zu einem Partner. Wenn sie das Bild auf dem Apassionata-Banner anschauen, dann sehen sie eine Frau, ihre Hand am Kopf des Pferdes, ein treuherziger Blick. Lange wilde Mähne – man wünscht sich, das Pferd trage einem davon. Weg in eine andere Welt. Und der Geruch und die Berührung haben etwas sehr Sinnliches. Bei den Jungs ist es vielleicht der Geruch des Diesel, das Knattern der Motoren, die Faszination des Beherrschens eines Lastwagen.
Und die zweite Theorie?
Das Pferd ist sehr sinnlich und erotisch. Und es ist auch ein mächtiges und Angst machendes Tier. Zu einer solch grossen Dynamik einen Zugang finden zu können ist faszinierend. Noch intensiver wird es ein Pferd zu dressieren – das Wesen Pferd kontrolliert in den Griff zu bekommen! Dieser Bezug zum Pferd hat auch viel mit der Entwicklung der Mädchen zu tun. Auf des Pferderückens Davonfliegen ist doch fantastisch!
Was ist in dem Moment denn wichtig für uns Menschen?
Sich selber erleben im Umgang mit der potentiell unsteuerbaren Masse Pferd. Das Glück zu spüren, wenn das Pferd eine Zuneigung entwickelt. Vielleicht wenn das Pferd wiehert wenn man den Stall betritt. Oder eben wie bei Apassionata, wenn die Pferde „freiwillig“ in Freiheit und ohne Zwang Dinge tun können und frei galoppieren dürfen. Das öffnet unser Herz.
Aber wie gesagt, Pferde sind nicht nur Kuscheltiere.
Das Kuschlige und die Rakete. Auf dem Rücken des Pferdes über Hindernisse springen – davonfliegen wollen. Zusammen verschmelzen und zusammen etwas erleben. Das ist der Traum vieler Mädchen. Und in diesem Traum beherrscht das Mädchen das Pferd und es wird zu einem Begleiter.
Doch in der Pubertät ist dann oft schon fertig geträumt.
In der Pubertät passiert es dann schon mal, dass sich die Mädchen den Zweibeinern zuwenden. Die Pubertät sucht die Gemeinschaftlichkeit. Da wird die Beziehung zum Pferd gerne mal durch einen jungen Mann abgelöst. Was bleibt ist der Sport mit dem Pferd. Dies könnte aber auch Mountainbike oder Schwimmen sein. Denn Pferde zu pflegen braucht viel Zeit und diese Zeit wird dann eben in ein anderes, neues soziales Training investiert: In der Pubertät werden die Geschlechterbeziehungen wesentlicher.
Wie ist das bei den Jungs?
Für junge Männer ist das Reiten mehr ein Messen. Wer springt höher? Wer galoppiert schneller? Da kommt wieder der Vergleich mit den Motoren. Bei den jungen Männern hat das Reiten mehr mit dem Beherrschen des Pferdes zu tun – das Kuschlige fällt in den meisten fällen komplett weg. Vielleicht ist ein Berufsreiter eine Person die auch hätte Pilot werden können. Oder Lokführer. Das Beherrschen von etwas Grossem – im Dialog damit zu stehen – steht im Vordergrund.
Apassionata verbindet alles?
Ja. Die Show beinhaltet eine Geschichte. Da kommen sanfte Pferdeszenen vor, aber auch wilde. Die wehenden Mähnen der Pferde lassen die Zuschauer träumen – vom Winde verweht, davon tragen in eine andere Welt. Lust in die Ferne zu ziehen und Lust ein Abenteuer zu erleben. Und nicht zu vergessen das sinnliche Erlebnis, der Geruch und das Stampfen der Hufe ….
Apassionata gastiert diesen Samstag (Uhr) den 22.10 und am Sonntag (14 Uhr) den 23.10 im Zürcher Hallenstadion. Am 5. und 6. November in der Tissot Arena in Biel. Nächstes Jahr gastiert Apassionata am 25. und 26. März in der St. Jakobshalle in Basel. Tickets hier bestellen.
pferdonline verlost 3 mal 2 Tickets für Apassionata in Zürich, Biel oder Basel. Wir möchten die Tickets gerne an drei Jugendliche vergeben, die uns schreiben, warum sie sich so von Pferden so angezogen fühlen! Bitte Name und Telefonnummer angeben – die Gewinnner werden per Mail informiert. Eure Worte an info@pferdonline.ch