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Schweizer Reiter mit Top-Pferden am Longines CSIO Schweiz St. Gallen

21. Mai 2014, in Aktuell, Springen

Vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 wird mit dem Longines CSIO Schweiz in St. Gallen der offizielle Pferdesportanlass unseres Landes ausgetragen. Im Nationenpreis treten die Equipen aus Belgien, Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden, Schweden, Spanien und der Ukraine gegen die Schweiz an. Weitere sportliche Höhepunkte sind der Longines Grand Prix am Sonntag sowie das Grosse Peter Stössel Memorial Jagdspringen am Samstag. Neben den 40 Equipenreitern haben sich 26 Einzelreiter angemeldet. Die Schweiz ist mit einer Delegation von 18 Reitern vertreten. Angeführt von Olympiasieger Steve Guerdat, der auf sein Goldpferd Nino des Buissonnets setzt.

Das Teilnehmerfeld des diesjährigen Longines CSIO Schweiz St. Gallen präsentiert sich wahrlich international. 66 Reiterinnen und Reiter aus 18 Ländern haben sich mit rund 170 Pferden für die zehn internationalen Springprüfungen mit über 750‘000 Franken Preisgeld angemeldet. Acht Nationen mit je fünf Reitern sind für den Nationenpreis im Rahmen des Furusiyya FEI Nations CupTM eingeladen worden. Zur Heimmannschaft gehören Olympiasieger Steve Guerdat, Pius Schwizer, Paul Estermann, Romain Duguet und Jane Richard Philips. Welche vier dieser fünf den Nationenpreis bestreiten, wird erst kurzfristig entschieden. Steve Guerdat plant, mit seinem Olympiapferd Nino des Buissonnets im Nationenpreis und dem Longines Grand Prix an den Start zu gehen. Der bestklassierte Schweizer der Weltrangliste setzt sein Paradepferd sehr umsichtig und nur bei Top-Anlässen ein. Seine Anmeldung unterstreicht die hohe Bedeutung des heimischen CSIO für den Olympiasieger und die Schweizer Mannschaft. Gute Voraussetzungen, um die strategische Zielsetzung des Verbandes – ein gutes Abschneiden in St. Gallen – zu erreichen.

In den letzten drei Jahren belegte das Heimteam jeweils den zweiten Rang. «Wir kommen mit unseren besten fünf Reitern und Pferden nach St. Gallen. Ein Podestplatz ist sicher unser Ziel. Es dürfte durchaus auch wieder einmal das oberste Treppchen sein», meint Andy Kistler, der neue Equipenchef, mit einem Schmunzeln.

Anfang Mai erfolgte der Start in die 105. Nationenpreis-Saison in Europa. Zehn Nationen, unter ihnen die Schweiz, treten in der starken Europa-Division 1 an und gehen an acht Fünf-Stern-Qualifikationsturnieren, zu denen auch St. Gallen gehört, auf Punktejagd. Lummen, La Baule, Rom, St. Gallen, Rotterdam, Falsterbo, Hickstead und Dublin heissen die Stationen. Die sieben Teams mit den meisten Punkten qualifizieren sich für das Finale vom 9. bis 12. Oktober 2014 in Barcelona. Dort messen sich insgesamt 18 Teams, die sich an den 20 weltweit ausgetragenen Qualifikationsturnieren einen Finalplatz ergattern konnten. Die Schweizer Equipe möchte nach dem grandiosen Sieg in Lummen und dem enttäuschenden letzten Platz in La Baule am Heimanlass in St. Gallen weitere wichtige Punkte für die Finalqualifikation dazugewinnen. Einfach machen werden es Ihnen die Gegner jedoch auch dieses Jahr nicht. Das Team aus Frankreich, letztjährige Finalsieger in Barcelona, wird angeführt von Kevin Staut, dem Europameister 2009 und aktuellen Nummer acht der Weltrangliste. Europameister Grossbritannien – Sieger des Nationenpreises im letzten Jahr – reist mit einer jungen, ambitionierten Mannschaft an. Um die Podestplätze mitreiten dürften auch die Equipen aus Belgien und der Ukraine. Beide haben starke und erfahrene Reiter gemeldet. Drei Athleten des belgischen Teams belegten beim letztjährigen Finale in Barcelona den guten fünften Platz. Die ukrainische Mannschaft schaffte im Gegensatz zu den Schweizern ebenfalls den Sprung in die krönende Abschlussprüfung des Finals. Spanien, Schweden und den Niederlanden ist eine Überraschung durchaus zuzutrauen. Beim Nationenpreis am Freitagnachmittag geht es in zwei Umgängen um 200 000 Euro. Vier Reiter pro Nation absolvieren den Parcours. Das schlechteste Ergebnis kommt nicht in die Wertung.

Zusätzlich zu den fünf Equipenreitern ist die Schweiz mit 13 Einzelreitern am CSIO vertreten. Diese haben sich ihren Startplatz durch gute aktuelle Resultate, vor allem bei schweren Prüfungen, verdient. Sie erhalten so die Gelegenheit, sich mit gelungenen Auftritten – insbesondere beim Longines Grand Prix am Sonntag – für weitere Aufgaben zu empfehlen. Diese Prüfung mit einem Preisgeld von ebenfalls 200 000 Euro ist auch im Fokus von weiteren Einzelreitern wie Hans-Dieter Dreher aus Deutschland, den Iren Billy Twomey und Jessica Kürten, Eiken Sato aus Japan sowie den beiden amerikanischen Amazonen Lauren Hough und Katherine Dinan. Auch Reiter aus Brasilien, der Dominikanischen Republik, Finnland, Italien, Kolumbien und Mexiko möchten sich für die Hauptprüfung vom Sonntag qualifizieren. Das starke heimische Starterfeld erhöht die Chance, dass beim abschliessenden Longines Grand Prix erstmals seit 2008, damals siegte Christina Liebherr mit dem unvergesslichen No Mercy, bei der Siegerehrung wieder die Schweizer Nationalhymne ertönt.

In Erinnerung an den am Stephanstag 2013 verstorbenen «Mr. CSIO» wird als Abschluss und Höhepunkt des Programmes am Samstag das Grosse Peter Stössel Memorial Jagdspringen ausgetragen. Der Ostschweizer Unternehmer führte den CSIO ab 1987 während 25 Jahren als Präsident und formte das traditionelle Turnier zu einem der bedeutendsten der Welt. Von allen Springprüfungen hatten es ihm die Jagdspringen besonders angetan. Diese Formel, bei welcher von Beginn weg schnell und fehlerfrei geritten werden muss, entsprach ganz seinem Naturell. Er liebte es, wenn etwas lief und es ist deshalb sicher in seinem Sinne, wenn das mit 80 000 Franken dotierte Grosse Jagdspringen am Samstagnachmittag ihm zu Ehren als Peter Stössel Memorial in die Geschichte des CSIO Schweiz eingehen wird.

Am CSIO erhalten nicht nur Spitzenreiter aus der ganzen Welt eine Startgelegenheit. Auch ambitionierte Amateure – vorwiegend aus der Region – können teilnehmen. Die CSIO Goodwill Trophy ermöglicht das einmalige Erlebnis, ins Stadion Gründenmoos einzureiten. Ein Gefühl, das auch bei erfahrenen internationalen Reitern Gänsehaut erzeugen kann. Das zeigen die vielen Reaktionen, welche die Organisatoren jeweils erhalten. Zur CSIO Goodwill Trophy zählen zwei Prüfungen am Donnerstagvormittag und das Finale am Samstagvormittag. Damit sich die Teilnehmer so richtig wie die „Grossen“ fühlen, ist Gérard Lachat nicht nur für den Parcoursbau der internationalen Prüfungen zuständig. Zusammen mit Werner Wüthrich stellt er auch den Amateuren herausfordernde Aufgaben.

Text: Roman Gasser CSIO Schweiz St. Gallen
Bild: Auf dem Bild zu sehen ist Nayla Stössel