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Nostalgie-Blog Felix Bühler. Von Andrea Ibernini. Teil 1

27. Juni 2016, in Blog

Felix Bühler – das grösste und bedeutendste Reitsportgeschäft der Schweiz – wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern! pferdonline hat den Mitinhaber und Geschäftsführer Andrea Ibernini gebeten, einen Nostalgie-Blog für uns zu schreiben. Wie erlebte er die letzten Jahrzehnte bei Felix Bühler? Wie hat sich der Detailhandel im Reitsport entwickelt? Wie und wann hat Felix Bühler eigentlich angefangen, welche Materialien waren anfänglich gefragt und wissen Sie was ein Lodenmantel ist? Zudem suchte Andrea Ibernini im Fotoarchiv nach witzigen und interessanten (Nostalgischen)-Fotos. Der erste Teil des Nostalgie-Blogs von Andrea Ibernini, den wir übrigens bis zur grossen 50-Jahr-Feier von Felix Bühler ende August durchziehen werden. 

Andrea Ibernini

„… das auch noch ein „Nostalgie – Blog!?“

Die von pferdonline vorgebrachte Idee eines von mir verfassten Blogs, liess ich vorerst mal ruhen. Vielleicht geht ja das Interesse wieder vorüber, dachte ich. Wen sollte das schon interessieren? Das Leben ist jetzt! Geschichtsbücher sind für die Ewigkeit und nicht für die kurzfristige Lektüre! Die Hartnäckigkeit der Chefredaktorin und mein persönliches Umfeld ermutigten mich dann doch noch, zur Feder zu greifen. So werde ich, sollte das Projekt nicht kurzfristig (aufgrund wütender Leserbriefe) wieder abgesetzt werden, in den nächsten Monaten versuchen, einige Kurzgeschichten, Anekdoten, Episoden aus meinem Erfahrungsrepertoire zum Besten geben.

50 Jahre Felix Bühler – 50 Jahre Reitsport – was inzwischen geschah….

Wir schreiben das Jahr 1966. Blickt man auf das Gründungsjahr von Felix Bühler zurück, wähnen sich jüngere Generationen im tiefsten Mittelalter: Brief statt Mail. Telex statt Mail. Telefon statt Mail. Schreibmaschine statt Computer. Festtelefon statt Handy.

Doch wie sah die Welt des Reiters, respektive der Amazone in den 60er Jahren aus Sicht der Ausrüstung aus? Vorab genommen…düster!

Die Auswahl an Artikeln für das Hobby, oder den Sport war äusserst schmal und zum heutigen Vergleich äusserst langweilig und alles andere als modisch. Wenige Artikel in noch weniger Farben waren, aufgrund mangelndem Angebots, „standard“.

Lederzeugs kaufte man in „London Color“, einem gelblich hellen Farbton. Kein Wunder, stammten doch viele Lederartikel in dieser Zeit noch aus dem vereinigten Königreich. Schabracken mehrheitlich in Filz, Leder, oder Lammfell – alle nicht waschbar. Bei Reithosen verliess man sich auf die Farben weiss, beige, oder schwarz. Immerhin, beige war auch in der Variante dunkelbeige erhältlich! Unter Reitoberbekleidung verstand man zu dieser Zeit hauptsächlich Turnierblusen. Turniersakkos waren ausschliesslich in rot und schwarz erhältlich. Fürs Training behalf man sich der Oberbekleidung aus dem Kleiderschrank, es sei denn man fand gefallen am „Reiter Rollkragenleibchen mit Hufeisen Bestickung“. Ah, das habe ich beinahe vergessen: Für den Winter gab es Lodenmäntel, welche eigentlich nichts anderes als wollene, warme Mäntel für die Jagd waren, welche mittels Beinstrippen zu Reitmänteln umfunktioniert wurden. Zur Not half auch der alt bewährte Militärmantel – ohne Beinstrippen versteht sich. In dieser Zeit startete schliesslich der italienische Top Reiter Raimondo d’Inzeo noch in Uniform.

Natürlich gab es bereits einige spezialisierte Reitsportgeschäfte in der Schweiz. Diese konnte man jedoch an EINER Hand abzählen. Mehrheitlich wurden Reitutensilien noch beim Sattler, Schneider, oder Schuhmacher gekauft. Entsprechend hoch waren auch die Preise. Diese lagen im Jahr 1966 gut und gern 50-100% über dem heutigen Niveau, wobei in Bezug auf Qualitäten, Schnitten, Materialien noch herzlich wenig geboten wurde. Dazu aber im nächsten Blog!

Mit munterem Hufgetrampel grüsst Andrea Ibernini

Danke Andrea Ibernini für diesen tollen Blog und die wunderbaren Fotos – der zweite Teil folgt sobald:)