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Der Grand-Prix im (noch) leeren WM-Stadion. Ein Bericht. Von Caroline Häcki.

27. Juni 2014, in Aktuell, Dressur

AlltechNormandie

Von Caroline Häcki (Text und Bilder)

Nur noch knapp zwei Monate und die World Equestrian Games beginnen in der Normandie. Nun wurde durch den Veranstalter der Ernstfall getestet. Am Testevent durfte ich unter WEG-Bedingungen einen CDI*** reiten und einen ersten Einblick hinter die Grossveranstaltung Ende August bekommen.

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Neben mehreren Nebenschauplätzen in der Normandie stellt eine riesige Fussballanlage mit Stadien, Trainingsplätzen und Garderoben, welche eigens für die WEG zu Trainingsplätzen, Stallungen und Turnierviereck umfunktioniert wurden, das Herzstück der Weltreiterspiele in Frankreich dar. Gespannt fahren wir aufs Gelände und schnell wird klar, dass hier alles bis ins kleinste Details organisiert ist. Wir werden, kaum Motor abgestellt, durch den Stallmanager ‚Martin‘ persönlich begrüsst, Shake-Hands und dann wird uns durch seine Entourage bereits beim Entladen des Pferdetransporters unter die Arme gegriffen. Im Gegensatz zum Material, welches speditiv mit Pickups zu den Stallzelten gekarrt wird, muss Rigoletto bevor er die Stallungen betritt durch mehrere Tierärzte untersucht werden. Es wird Temperatur und Puls gemessen und genauestens aufgeschrieben wie lange man unterwegs war und woher man kommt. Da keine Krankheitsanzeichen bekommt Rigoletto grünes Licht für den Einzug in die Stallungen.

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Das Stallzelt mit Umluft.

Es ist ein seltsames Gefühl über den weichen Fussballkunstrasen in den Stall zu spazieren und Rigoletto ist sichtlich enttäuscht, da er glaubte, dass es sich beim grünen weichen Untergrund um Gras handeln könnte, als dieser weder nach Erde roch noch nach Gras schmeckte. Beim Anblick der grossen Zelte stockt einen der Atem. Martin sagt, dass dies die Olympiapferdezelte von London seien und zur Zeit erst ein Teil der Notwendigen stehe. An der WEG übernachten in den einen Nächten bis zu 300 Pferde in den Stallungen. Diese sind top und lassen keine Wünsche übrig. Breiten Gänge, grosse Boxen und top Belüftung. So steht trotz 28 Grad die Luft im Stallzelt nie still und es ist um einiges angenehmer als draussen an der prallen Sonne. Im Stallgang erwarten uns bereits E. Niklaus und C. Normann vom Schweizerischen Verband für Pferdesport. Es lässt nichts zu wünschen übrig und in der Tackbox erwartet uns bereits eingeräumt unser Material. Andere Offizielle in Anzügen mit Landesflaggen diverser Nationen spazieren durch die Stallungen und erkundigen sich bei uns sogar nach der Heuqualität. Auch wenn nicht alle Nationen Reiter am Start haben, vor Ort auskundschaften tun sie alle. Als nächstes steht die Akkreditierung an, welche bereits durch E. Niklaus vom Schweizerischen Verband für Pferdesport organisiert wurde. Mein Groom und ich erhalten grosse Badges um den Hals, dies um an all den Türkontrollen vorbeizukommen. Auf der Meldestelle stellt sich jeder mit Vornamen mir vor und jedermann ist sehr besorgt, dass alles klappt, es an nichts fehlt und wir uns wohl fühlen.

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Der Trainingsplatz 100 x 100 Meter.

Noch beeindruckter bin ich als ich die Trainingsplätze begutachten gehe. Zwei Plätze rund 100x100m mit jeweils zwei abgesteckten Trainingsvierecken stehen bereit. Sandboden soweit das Auge reicht und der Boden zum Trainieren perfekt.

Perfekte Bedingungen fürs Training.
Perfekte Bedingungen fürs Training.

Dann der Vetcheck-Bereich abgegrenzt mit weissen Zäunen. Alles nur vom Feinsten. Nun mache ich mich auf den Weg ins Stadion. Alles ist sehr weitläufig und mal schnell vom Stall ins Turnierviereck gehen dauert mind. 10 Minuten. Fahrräder sind strengstens verboten. Es geht kaum weniger spektakulär: ins Stadion führt ein Tunnel mit Sandboden. Begleitet wird man, wie an jedem Grossevent durch den Bärenführer ‚Pedro‘, welcher mich noch von Herning her kennt und welcher sich minutiös darum kümmert, dass jeder Reiter absolut pünktlich im Stadion eintrifft. Im Stadion angekommen erwartet einen ein atemberaubender Blick auf ein perfekt ausgerichtetes und mit viel Liebe zum Details dekoriertes Dressurviereck mitten in der Arena. Schweift der Blick ist man beeindruckt von der Grösse und den vielen steilansteigenden Tribünensitzreihen. Heute sind die Ränge noch leer, auch wenn die drei besten jeder Kategorie wie an der WEG auf dem Siegerpodest mit Siegesstrauss und Nationalhymne geehrt werden. Ich bin überzeugt, dass nach den Ritten eine tolle Stimmung im ‚Kessel‘ sein wird, da wird wohl jeder Reiter für einen Moment Hühnerhaut haben.

In der Normandie ist bis auf kleine Anpassungen, aus diesem Grunde wurde ja eben getestet, alles bereit. Davon konnte ich mich definitiv überzeugen. Ein riesiger Event und trotzdem sehr persönlich mit viel Herz; ich bin beeindruckt und natürlich hoffe ich auch dann wieder mit Rigoletto dabei sein zu dürfen.

Die Resultate zum GP hier.
Die Resultate zum Special hier.
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