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CDI4* Donaueschingen: Joannou und Dandy de la Roche mitten in der Weltspitze

20. September 2014, in Aktuell, Dressur, Reitsport

Donaueschingen, der erste internationale 4-Sterne-CDI nach den Schweizer Meisterschaften. Wer hat im Grand Prix wie abgeschnitten? 

Am Start drei Reiterinnen aus der Schweiz. Direkt mit Starnummer eins einreiten durfte Patricia Schärli mit Cappucino. Der 10-jährige Oldenburger zeigte sich heute viel besser als an der Schweizer Meisterschaft, blieb brav und demonstrierte einmal mehr seine klassisch ausgebildeten Piaff-Passage-Touren. Schärli war erste Nichtplatzierte – 67.48 Prozent.

Als zweite Schweizerin zeigte die Genferin Antonella Joannou mit ihrem neunjährigen Dandy de la Roche was wirklich in ihnen steckt, nämlich ganz viel Potential. „Ich fuhr mit meiner Mutter nach Donaueschingen. Plötzlich auf der Fahrt kriegte ich fast Angst und dachte – mein Gott, du bist mit einem neunjährigen Pferd unterwegs. Hoffentlich wird das nicht zu viel für ihn“, erzählte sie nach dem Ritt pferdonline. Und dann war der knuddlige Dandy zu beginn sehr elektrisch. „Ich versuchte ihn ruhig und eher etwas tief zu reiten, ohne viel Gas und mit etwas grösseren Pirouetten.“ Und so ist der sehr feinfühligen Reiterin einen guten Ritt gelungen – 68.78 Prozent. Und dies trotz einem Fehler in der Zickzacktraversale im Galopp: „Da habe ich mich um einen Sprung verzählt“, so Joannou. „Aber ich bin so glücklich. Dandy ist einfach ein super Pferd. Und ich habe nie das Gefühl, dass es für ihn anstrengend ist. Er macht das alles mit einer grossen Leichtigkeit.“

SM Dressur Anna Mengia Raffaello
Darf trotzdem zufrieden sein mit dem erst zweiten Start mit Raffaelo va bebe:) Anna-Mengia Aerne Caliezi. Foto: Altenhofer

Leider fehlerhaft war der Ritt der amtierenden Schweizer Meisterin Anna-Mengia Aerne Caliezi. Der süsse Schimmel Raffaelo va bene zeigte schon beim Halten nach dem Einreiten ein leichtes Rückwärtstreten, was massiv Punkte kostetete. Dann galoppierte er im ersten starken Trab an und hatte einen Fehler in den Einerwechseln. Doch diese Fehler muss man im Protokoll mit der Lupe suchen, ansonsten ist das Blatt voll mit 7 und 8er Noten. Leider konnte sich Aerne Caliezi nicht für den morgigen Special qualifizieren. Das Paar braucht vielleicht noch etwas mehr Routine – das war erst der zweite Start nach der SM von Anna-Mengia mit diesem hoffnungsvollen Pferd.

 

 

Mit 73.34 Prozent setzte sich Ulla Salzgeber auf Herzruf’s Erbe deutlich an die Spitze des Feldes. Mit knapp drei Prozent Abstand folgte Jessica von Bredow-Werndl auf Platz zwei. Im Sattel des KWPN-Hengstes Unee v. Gribaldi kam sie auf 72.52 Prozent. Für die Überraschung der Prüfung sorgte aber Sönke Rothenberger. Der 19-Jährige, der in diesem Jahr Mannschaftseuropameister der Jungen Reiter und Deutscher Meister in dieser Altersklasse wurde, sattelte zum dritten Mal Favourit, den 15-jährigen Wallach seiner Schwester Sanneke, auf einem Turnier. Nachdem der Student und der Rheinländer vergangenes Wochenende in Darmstadt-Kranichstein Grand Prix und Special gewonnen hatten, konnten sie auch in Donaueschingen punkten: 71.8 Prozent und Platz drei.

Die Rangliste des GP hier.

Im Louisdor-Preis für acht bis zehn Jahre alte Nachwuchs-Grand Prix-Pferde nutzte Oliver Oelrich die letzte Chance, sich für das Finale in Frankfurt im Dezember zu qualifizieren. Nachdem er auf Doktor Schiwago bereits die Einlaufprüfung gewonnen hatte, stand der 10 Jahre Don Frederico-Sohn auch im Nachwuchspferde-Grand Prix ganz vorne 70.837. Zweite und damit ebenfalls für das Finale qualifiziert ist der neunjährige Wasabi v. Welt Hit, der von Victoria Michalke vorgestellt wurde 69.698.

Für die Schweiz am Start war Stephan Bischof mit dem 10-jährigen Darko of Deniro – im Besitze von Mauz Zellweger. Mit 64.95 Prozenten landete der De Niro-Sohn heute auf dem 9. Rang. Nach dem Ritt kommentierte Dietrich Plewa: „Man sieht in dem Pferd Potential. Vor allem die Einerwechsel, Piaffen und die Übergänge aus der Passage müssten noch verbessert werden“. Stephan Bischof war dann auch mit seinem Ritt super zufrieden: „Das Pferd hat sich super gesteigert. Für uns war es die erste schwere Prüfung in der Klasse“. Der Schweizer war beim Interview nach dem Ritt fröhlich und zuversichtlich für die Zukunft: „Vieles ist noch zu verbessern, wir arbeiten weiter.“ Und dann ergriff Plewa noch einmal das Wort: „Was will man mehr, Harmonie zwischen Reiter und Pferd und ein Reiter, der happy und zufrieden aus dem Viereck kommt!“ Übrigens Darko of Deniro erreichte – 64.41 Prozent.

Die Rangliste des Louisdor-Preis hier.

Beitragsbild: Antonella und Dandy an der SM 2014 – Foto: Altenhofer