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Brisant! Ein "Grüezi Schwiiz" in Aachen – und wer bezahlt das alles?

20. Juni 2014, in Aktuell

Die Schweiz ist dieses Jahr Gastland am CHIO Aachen. Eine kostspielige Angelegenheit. Wer bezahlt diesen Tripp ins Wimbledon des Pferdesports?

Es tönt alles wunderbar idyllisch: 18 geschmückte Simmenthaler Kühe simulieren einen Alpaufzug – mehr ein Alpabzug, denn der Käse ist bereits auf dem Wagen geladen. Dazu kommen 15 Bernersennenhunde. Es folgen 34 Freiberger geritten und gefahren mit acht Zweispännern. Dann ein 7-Spänner mit Hengsten des Nationalgestütes.

Wunderschön ein weiteres Bild –  die Berner Dragoner mit ihren schönen Kostümen. Und dann ein Höhepunkt – der 5-Spänner von Daniel Würger, die Gotthard-Postkutsche. „Für mich ist es eine besondere Ehre in der Soers einzufahren, ich war zwanzig mal hier als Fahrer mitdabei.“ Dies war dann auch der Grund, warum man Daniel Würger an Board geholt hat und ihn zum „Tätschmeister“ für dieses Showprogramm machte. Würgler brauchte viel Zeit, Energie und Kraft um alles auf die Beine zu stellen.

Mit involviert am Rande ist auch der Schweizerische Verband für Pferdesport. Dieser stellte beim Bund den Antrag um finanzielle Unterstützung. Doch die „offizielle Schweiz“ lehnte ab – es gab keinen Rappen. Lediglich die fast 40 Pferde der Schaugruppe Freiberger werden vom Militär nach Aachen gefahren.

Ein grosser Teil der Kosten übernimmt Schweiz Tourismus Deutschland. Allerdings nicht  für die Show, sondern für das geplante Swiss-Village, wo die Schweiz noch auf eine andere Art präsentiert werden kann. Jörg-Peter Krebs von Schweiz Tourismus Deutschland: „Als wir hörten, dass die Schweiz Gastland sein könnte in Aachen, haben wir sofort reagiert und die Sache in die Hand genommen.“ Die Schweiz hat kein Königshaus. Keine Blaublüter, die in der Soers mitreiten. Dafür haben wir Traditionen und die sind Konzept in Aachen. Im Swiss Village, eine kleine Zeltstadt, wird die Schweiz auf 200 Quadratmetern ihr Land präsentieren. Auch ein Käse-Degustations-Stand wird nicht fehlen. Für Krebs ist die Schweiz als Gastland in Aachen ein sehr wichtiger Anlass: „Das ist genau unser Zielpublikum.“ Über die Kosten will sich Krebs nicht äussern.

Doch wer bezahlt denn noch mit, wenn nicht der Bund? Etwa der Veranstalter selber? Birgit Rosenberg, die Leiterin der Sportabteilung des CHIO Aachen: „Der Veranstalter übernimmt einen grossen Teil der Kosten. Die Schweiz ist allerdings ein sehr sparsames Land.“ Welchen Betrag schüttet denn der CHIO Aachen ins Gastland Schweiz? “ Es sind 25 – 30 000 Euro“, so Rosenberg. Dies sei allerdings nicht viel, als zum Beispiel Brasilien zu Gast in Aachen war, wurden teure Tänzergruppen aus Brasilien eingeflogen.  „Dies war dann einiges teurer“, so Rosenberg.

Aachen und somit ganz Deutschland freut sich auf das Gastland Schweiz. Und die Eidgenossen versuchen auch einiges zu bieten. Weiter im Programm stehen Alphornbläser, Treichlergruppen und Fahnenschwinger. Im weiteren wird der ehemalige Spitzenvoltigierer Patrik Looser mit verschiedenen Pferden und Athleten die Präsentation der Länder übernehmen. Christine Stückelberger, Markus Fuchs und andere Sieger in der Soers werden auf der Kutsche ins Stadion gefahren – ihre Siege auf der Leinwand geehrt. Und auch Kjörer die wild mit den Pferden auf dem Platz für Stimmung sorgen, dürfen nicht vergessen werden.

Ein grosser Aufwand. Und wichtig fürs Image in der Schweiz. Peter Christen, stellvertretender Geschäftsführer des Schweizerischen Pferdesportverbandes: „Der Auftritt wird unter dem Motto small is beautyfull laufen – nichts riesiges.“ Und so wurde natürlich auch der Verband gefordert, Geld für diesen wichtigen Anlass locker zu machen. „Es ist im Interesse des Verbandes, dass die Schweiz Präsenz markieren kann. Wir möchten auch in Zukunft gerne wieder eingeladen werden zu diesem tollen Turnier“, sagt er. Darum habe der Verband einen Beitrag von 25 ‚000 Franken gesprochen. Immerhin. Denn noch ist die Kommunikation des Verbandes etwas harzig – noch möchte bei unserem Verband niemand Stellung nehmen, wer in der Soers am Start sein wird. Der offizielle Kommentar: „Der offizielle Nennschluss ist noch nicht vorbei.“ Schade. Hätten wir doch gerne gewusst, ob noch Dressurreiter nachgemeldet wurden……

Bild: Pressestelle Aachen