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Aachen: Absturz der Schweizer Springreiter im Nationenpreis

18. Juli 2014, in Aktuell, Springen

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Belgien war der grosse Nutzniesser des spannenden Nationenpreises am CHIO Aachen. Der Vorjahreszweite triumphierte mit 6 Punkten vor den USA (8) und Holland (10). Die Schweizer Springreiter stürzten böse ab und wurden mit 37 Punkten Letzte.

Deutschland schien bis zum zweiten Reiter in der zweiten Runde weiter im Siegesrausch der Fussball-Euphorie zu schwelgen. Da folgte ein grosser Aufschrei. Die 24-jährige Aachen-Debütantin Karin Eckermann stürzte mit Firth of Lorine am Wassergraben und musste aufgeben. Reiterin und Pferd blieben unverletzt. Aber nunmehr verfügte der Reit-Weltmeister von 2010 über kein Streichergebnis mehr und verpasste den ersten Heimsieg in der Soers seit 2008 abermals. Letztlich musste sich die Equipe von Bundestrainer Otto Becker noch hinter Vorjahressieger Holland und total 12 Punkten mit Kanada den vierten Rang teilen.

37 Punkte für die Schweiz!

Die Schweizer Springreiter, im Vorjahr noch Sechste, enttäuschten gewaltig. Im Feld der acht Nationen belegte die Equipe von Andy Kistler mit insgesamt 37 Punkten abgeschlagen den letzten Rang und wurde weit unter Wert geschlagen. Einzig Steve Guerdat vermochte mit seinem Zweitpferd Nasa im ersten Durchgang mit einem Blankoritt zu überzeugen, tappte aber in der Reprise ins Wasser und liess auch am darauffolgenden Bidet-Oxer eine Stange in den Rasen fallen. Pius Schwizer mit Toulago und Romain Duguet mit Quorida de Treho beklagten zwei Abwürfe, St. Gallen-GP-Sieger Paul Estermann war mit Castlefield Eclipse völlig von der Rolle. Nach drei Fehlern im ersten Durchgang stoppte seine „Milly“ im zweiten Durchgang nach einem Abwurf am Bidet-Oxer am mittleren Sprung der klassierenden Dreierkombination gegen Parcoursende. Der Luzerner gab in der Folge auf. Die Stute wirkte müde.

Schon die Startrunde missriet

Der 74. Nationenpreis in Aachen begann für die Schweizer schon schlecht. Pius Schwizer verschätzte sich mit Toulago zweimal am Aussprung der Kombinationen mit Hinterhand-Fehlern seines noch wenig erfahrenen neunjährigen Toulago. Der aus Frankreich eingebürgerte Romain Duguet, der um eine Fahrkarte für die Weltreiterspiele in der Normandie kämpft, musste einen Fehler akzeptieren, der beim zweitletzten Sprung der insgesamt 12 Hindernisse auf seine Kappe ging. Wie im Preis von Europa war Paul Estermann nicht im Strumpf. Erneut sammelte der Luzerner mit seiner Irländer-Stute Castlefield Eclipse 12 Punkte, darunter einen ärgerlichen Wasserfehler. Nur Steve Guerdat erfüllte zunächst die Erwartungen mit Bravour. Der Olympiasieger, der sein Spitzenpferd Nino des Buissonnets für das Millionenspiel im Grand Prix am Sonntag begreiflicherweise schonte, blieb auf seiner Schimmelstute Nasa fehlerlos. Der ehrgeizige Stilist ritt die Tochter von Cumano, des Weltmeister-Pferdes von Jos Lansink von 2006 in Aachen, souverän und bestätigte inm ersten Durchgang deren zweiten GP-Platz von Calgary im vergangenen Jahr.

Text: Peter Wyrsch