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Interview mit Martin Fuchs vor dem Weltcup-Final in Las Vegas: "Ich bin Reiter, kein Gambler"

3. April 2015, in Archiv

„Ich war noch niemals in New York“, sang einst der im Dezember verstorbene Udo Jürgens. „Ich war noch nie in Las Vegas“, sagt Martin Fuchs, der Springreiter. Der 22-jährige Zürcher hat sich mit dem Holsteiner PSG Future erstmals für den vom 15. bis 19. April in der US-Millionenstadt durchgeführten Weltcupfinal qualifiziert. In Interview mit pferdonline verrät der Schweizer EM-Kandidat, dass er sportlichen Erfolg und wenn möglich einen Podestplatz anstrebt, aber auch die Stadt und die spezielle Ambiente im Spielerparadies geniessen will.

pferdonline: Martin Fuchs, das erste Mal Las Vergas – welche Assoziation löst dieser Ort bei Ihnen aus?
Martin Fuchs: „Ich war noch niemals in Las Vegas, verknüpfe damit aber Casinos, Shows, The Strip und erinnere mich an zwei Kinofilme, die ich mehrmals anschaute. Ocean’s Eleven mit George Clooney, Brad Pitt und Julia Roberts und die Komödie Hangover mit Bradley Cooper haben mir sehr gefallen.“

Werden Sie in den noblen Hotels, die meist Casinos sind, auch gambeln, an den Tischen Roulette, Poker oder Black Jack spielen?
Ich bin ambitionierter Reiter, kein Gambler. Aber ich werde sicherlich mein Glück versuchen. Mit einem Limit von 100 Dollar. Ich war bislang zweimal in Casinos. Letztlich gewonnen habe ich aber, im Gegensatz zum Reiten, noch nie.

Wer begleitet Sie in die Spielerstadt in die Wüste Nevadas?
Am Montag, 13. April, fliege ich zusammen mit meinem Freund und Reiterkollegen Steve (Guerdat) ab. Am Dienstag folgen meine Eltern. Mama (Renate Fuchs) kümmert sich um alles Administrative, Papa (Thomas Fuchs) ist mein und auch Steves Trainer.

Und Anna-Julia Kontio, Ihre finnische Freundin, die auch schon Weltcup-Turniere bestritten hat…
… die bleibt zu Hause. Die muss arbeiten. Irgendjemand muss auch unsere Pferde bewegen.

Mit ihr ziehen sie nächstens von Bietenholz weg.
Wir hoffen, dass wir im Sommer in Wängi einziehen können. Eine Lagerhalle sollte bis dann erstellt sein, ein Wohnhaus ist geplant.

Sprechen wir über Sport, den Weltcupfinal in Las Vegas. Der Name Fuchs ist in Vegas bekannt.
Onkel Markus wurde 2000 hinter Rodrigo Pessoa Gesamtzweiter und wurde 2003 Fünfter.“

Beabsichtigen Sie, an solche Erfolge anzuknüpfen?
Ich bin erstmals an einem grossen Championat dabei. Einen Top-Ten-Platz strebe ich mit PSG Future an. Wenn mir das mit diesem Spitzenpferd nicht gelingt, wäre ich enttäuscht. Die Messlatte ist zwar hoch, die Konkurrenz erstklassig. Ich habe aber nichts zu verlieren und möchte am liebsten aufs Podest springen.

Welchen Pferden vertrauen Sie?
Ich reise nur mit einem Pferd in die Staaten. PSG Future von Besitzer Peter Schildknecht geniesst mein vollstes Vertrauen. Futi kann alles. Er ist schnell, vorsichtig, vermögend und hat eine fantastische Einstellung. Er macht im Parcours mit und macht es mir einfach. Wir verstehen uns prächtig. Sein Aufstieg in die Weltspitze ist phänomenal. Futi ist das beste Pferd in unserem Stall. Seine Leichtigkeit und seine Souplesse sind überragend.

Wie lange sind Sie und der zehnjährige Holsteiner-Wallach PSG Future schon ein Paar?
Seit rund 3 1/2 Jahren. Unser Aufstieg verlief kontinuierlich. Ende 2013, als ich erstmals an einem Fünfsterne-Turnier in La Coruna mit ihm platziert war, und dann beim Grand Prix 2014 in Basel spürte ich, was für ein Kracher dieses Pferd geworden ist.

Welcher Erfolg freute Sie bislang am meisten?
Da brauche ich nicht lange zu überlegen. Es ist der GP-Sieg mit PSG Future von Anfang Dezember 2014 beim Gucci Masters in Paris. Da vermochten wir selbst Ludger Beerbaum in Bestform zu schlagen.

Welches werden Ihre grössten Rivalen in Las Vegas sein?
Da gibt es einige, ein rundes Dutzend. Ich hoffe, dass meine Kollegen Steve (Guerdat) mit Paille und Pius (Schwizer) mit Toulago weit vorne platziert sein werden. Aber es gibt ja auch Beezie Madden, McLain Ward, Daniel Deusser, Kevin Staut und, und, und…

Planen Sie mit PSG Futute auch die grüne Saison bis zur EM Ende August in Aachen?
Ich habe zwei heisse Eisen im Feuer: Futi und Clooney, mit dem ich Schweizer Meister und zuletzt Zweiter im GP von Doha wurde. PSG Future hat nach Las Vegas einmal Pause und dann sehen wir weiter.

Wir wünschen den drei Schweizern in Las Vegas viel Glück!!

Interview: Peter Wyrsch