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Mein Tag. Caroline Häcki.

10. April 2014, in Mein Tag

Mein Tag beginnt um 6.15 Uhr. Dann weckt mich mein Wecker und ohne zu frühstücken gehe ich mit meinen beiden Hunden eine kleine Runde spazieren. „Joy“ und „Alinghi“ sind meine zwei stetigen Wegbegleiter. Dort wo ich bin, sind sie meist nicht weit. Danach fahre ich ins Büro, dieses befindet sich im Polizeiposten in Adliswil. Ich bin von Beruf Polizeibeamtin mit einem 100% Pensum. Manch einer hebt nun die Brauen. Aber Reiten und Polizei lässt sich seit Jahrzehnten gut verbinden und mein Idol Klaus Balkenhol war auch mal Polizist. Nach über acht Jahren bei der Stadtpolizei in Zürich geniesse ich seit Oktober letzten Jahres den planbareren Dienst in einem kleineren Korps mit näherem Arbeitsweg. Der Arbeitstag beginnt wie immer mit dem Mannschaftsrapport. Was ist gelaufen in der Nacht? Sondereinsätze und Aufträge werden durch den Chef verteilt, die Streifenwagen zugeteilt. Heute Morgen bin ich mit dem regulären Streifenwagen unterwegs. Kein Tag bzw. kein Dienst ist gleich wie der andere. Das ist das Schöne an meinem Job – es wird nie langweilig. Auf Streife ist man bei Ereignissen, bei welchen jemand die 117 wählt, immer als erste vor Ort. Dies ist eine grosse Herausforderung für jeden Polizisten. Die Abwechslung, den direkten Kontakt mit den Bürgern und die Teamarbeit mit meinen Arbeitskollegen schätze ich sehr an meinem Beruf. Egal ob ein Auffahrunfall wie heute, eine tote Katze oder ein Wasserschaden, wir bewältigen den ‚Erstangriff‘.

Caroline Häcki bei der Arbeit.
Caroline Häcki bei der Arbeit

So jetzt ist Mittag, ich muss mich zügig umziehen. Drei Minuten Fahrzeit zum Stall. Heute kann ich – dank meinem kulanten Arbeitgeber – wie fast jeden Montag zweieinhalb Stunden Mittag machen. Nun zügig Rigoletto’s letzter Weidedreck wegschrubben (immer genau dann hat er sich im grössten Dreck gewälzt), satteln und los. Ein Training mit meiner langjährigen Trainerin Steffy Kuriger bei uns im Stall auf dem Dressurviereck steht an. Rigoletto arbeitet auch heute gut mit. Bald schon stehen weitere internationale Turniere an. Wir sind bereit. Ich staune immer wieder über die Leistungsbereitschaft von Rigoletto. Er ist wirklich ein aussergewöhnliches Pferd. Ich bin jeden Tag stolz auf ihn.
Nach dem Reiten geht’s zurück auf den Polizeiposten, einmal schnell duschen und dann zurück in die blaue Uniform. Meistens bin ich am Nachmittag im Büro und schreibe Rapporte und erstelle Berichte an die verschiedenen Amtsstellen. Der heutige Abend, nämlich der Montagabend ist mir heilig, dieser Abend gehört meinen Hunden. So fahre ich nach der Arbeit mit Joy und Alinghi ins Agility-Training. Die zwei Raketen haben riesigen Spass und sind bei der Hinfahrt bereits total euphorisch. So jetzt habe auch ich meine Runden gerannt und einmal mehr gemerkt, dass man mit Fell und vier Beinen einfach viiiiel schneller ist als mit zwei 😉 Gegen halb neun Uhr komme ich nach Hause. Mein Mann übrigens auch – er ist leidenschaftlicher Fussballer und war ebenfalls im Training. Wir haben uns immer viel zu erzählen. Nach einem gemeinsamen Nachtessen liege ich noch einen Moment wach im Bett und lasse meinen Tag revuepassieren. Ich bin zufrieden mit meinem strengen Tag. Ja, ich weiss, mein Job und meine Hobbies sind sehr intensiv, aber mein Sport ist ein teurer Sport und so bin ich zu diesem Spagat gezwungen. Ich liebe meine Tiere, den Sport und mein Job. Und wenn man etwas gerne tut, so ist man auch bereit alles zu geben. Dies ist bei mir seit meiner Kindheit so. Mit Vorfreude auf den nächsten Tag, fallen mir dann schliesslich die Augen zu.

Aufgezeichnet von Caroline Häcki

 

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Caroline Häcki mit Rigoletto Royal

 

Caroline Häcki (32) wohnt in Obfelden. Nach der Matura begann sie mit dem Grundstudium an der Pädagogischen Hochschule. Im Jahre 2005 absolvierte sie erfolgreich die Aufnahmeprüfung für die Polizeischule der Stadtpolizei Zürich. Seit der Polizeischule arbeitete sie bis im letzten Herbst in der Stadt Zürich. Seit dem 1. Oktober ist sie nun auf dem Polizeiposten Adliswil tätig. Seit sie 13jährig ist, reitet Caroline Dressur. Mit dem auffälligen Falben ‚Hello Yellow‘ gewann sie den VSCR S-Cup und war Mitglied in den verschiedenen Nachwuchskadern. Mit Hello Yellow schaffte sie später den Sprung in den Grand Prix. Rigoletto Royal CH ist, seit er dreijährig roh von der Weide kam, in ihrem Besitz. Mit dem selbstausgebildeten Rigoletto Royal nahm sie an den Europameisterschaften Dressur in Herning 2013 für die Schweiz teil und erzielte das zweitbeste Schweizer Resultat. Mittlerweile gehören diverse Top10-Platzierungen bis zu CDI **** zu ihrer Erfolgsliste. Rigoletto wurde nach der erfolgreichen internationalen Saison zum CH-Pferd des Jahres 2013 gewählt.