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Herr Wyss, verstehen Sie etwas von Dressur?

7. Juli 2014, in Aktuell, Dressur

Vor knapp einer Woche liess der Verband die Katze aus dem Sack. Der SVPS gab bekannt, dass er einen Nachfolger von Christian Pläge (hier gehts zum Interview Pläges Rücktritt) gefunden habe. Pläge reichte seinen Rücktritt Mitte Mai wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Disziplinenchef Martin Walther ein. Nun folgt ein „Unbekannter“ in der Szene. Kein Reiter. Kein Richter. Kein Pferdehändler. Ein Banker.

Pferdonline: Martin Wyss, sie sind der neue Sportchef Dressur. Gratuliere!
Martin Wyss: Vielen Dank.

Christian Pläges Rücktritt kam vor knapp zwei Monaten sehr überraschend. Alles ging sehr schnell. Der Verband suchte per sofort einen Nachfolger. War dies ein Spontanentscheid für den Schweizer Dressursport aktiv zu werden?
Die Bereitschaft, mich für den Schweizer Dressursport zu engagieren, verspüre ich schon länger; dass dies in der Form des Chefs Sport sein wird ist für mich erst in den letzten Wochen ein Thema geworden.

Haben Sie sich selber beworben?
Nein.

Sie wurden angefragt.
Ja.

Von wem?
Namen möchte ich an dieser Stelle keine nennen. Ich wurde von verschiedenen Seiten angefragt.

 Was ist ihre Motivation diesen Job auszuführen?
Als Chef Sport bin ich zuständig für die Zielsetzungen im Dressursport. Darauf ausgerichtet und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Reiterinnen und Reiter ist ein Massnahmeplan zu erarbeiten. Wir haben sehr gute Zeiten als Dressurnation hinter uns, und wir wollen wieder dort anknüpfen – dazu werde ich meinen Teil beitragen. Ich bin überzeugt, dass wir den Anschluss an die Weltspitze wieder schaffen können. Ich möchte, dass der Schweizer Dressur Flügel wachsen und sie abheben kann.

Na gut, wie wollen Sie den Anschluss an die Weltspitze wieder schaffen?
Wir haben in der Schweiz gute Trainer, gute Reiter und es ist Geld vorhanden um gute Pferde zu kaufen. Wir haben erfahrene aber auch junge gute Reiterinnen und Reiter die nachkommen. Wir sind zwar ein kleines Land. Aber schauen Sie, auch im Tennis oder im Fussball können wir Grosses bewegen.

Nun sind Sie der Chef Sport. Verstehen Sie etwas von Dressur?
Ich verstehe sehr wohl etwas von Dressur. Ich kann eine Pirouette sehr wohl beurteilen. Ratschläge zu erteilen, wie man die Pirouette verbessret, ist aber nicht meine Aufgabe. Dafür haben wir kompetente Leute – Trainer, Richter, Reiter. Ich bin für die Zielsetzung und Massnahmen daraus verantwortlich, ich werde alles mögliche tun, damit die Reiter erfolgreich reiten können.

Haben Sie die Dressur dieses Wochenende verfolgt?
Ja, klar. Das interessiert mich natürlich sehr.

Antonella Joannou hat in Vierzon 68 Prozent im Grand Prix Special erreicht. Nun stellt sich die Frage, wer geht mit an die Weltreiterspiele?
Ich werde mich sicherlich grundsätzlich davor hüten, mit der Presse über Namen zu sprechen wenn ich deren Resultate nicht vorher in der Selektionskommission und mit den Betroffenen besprochen habe.

Stichwort Equipenchef. Haben Sie schon einen?
Es sind Überlegungen von mir und von anderen Leitungsteammitgliedern im Gange. In erster Priorität gilt es aber die Anforderungen an diese Person aufgrund der Zielsetzungen und der Bedürfnisse der Reiterinnen und Reiter abzuleiten und dann die entsprechende Person zu suchen.

Bis wann sind Sie  gewählt?
Bis 2015.

 

Martin Wyss ist 45 Jahre alt. Er führt eine Bankfiliale in der Region Olten. Er ist früher Springen geritten, ist heute im Besitze eines Dressurpferdes. Zudem ist Wyss Gründungspräsident einer Kindertagesstätte in Lostorf.