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Aachen: Guerdat plant den nächsten Coup – Dujardin in der Soers nicht am Start

29. Mai 2015, in Aktuell, Reitsport, Springen

Der Schweizer Steve Guerdat will noch weiter hinaus! Nach dem Weltcupsieg plant er in der Aachener Soers einen weiteren Coup! Er will den GP-Triumph und damit viieeeelll Geld verdienen. Was ist mit Charlotte Dujardin los? Sie ist in Aachen nicht am Start. 

Steve Guerdat reitet auf einer Erfolgswelle. Der auf Platz drei der Weltrangliste vorgerückte Olympiasieger wurde im Frühjahr in Las Vegas mit Paille erstmals Weltcupsieger und gewann auf seinem Olympia-Goldpferd Nino des Buissonnets den GP von La Baule. Nun plant der ehrgeizige Jurassier den nächsten Coup: den GP-Triumph mit Nino in Aachen.

Drei Schweizer trugen ihre Namen bislang in die Siegerliste des prestigträchtigsten Grossen Preises der Welt ein: Der unverwüstliche, inzwischen 80-jährige Paul Weier (1973), Willi Melliger 1983 und Markus Fuchs (2004). Nicht aber Steve Guerdat. Mehrmals nahm er schon Anlauf, den Grossen Preis von Aachen zu gewinnen. Im Vorjahr begann das missratene Unterfangen im ersten GP-Umgang im Wassergraben und endete mit einem Stopp im zweiten Umgang. Vor zwei Jahren klassierte sich der Stilist aus Herrliberg mit Nino im fünften Rang. Sein Resultat stand im Schatten des zweiten Platzes von Janika Sprunger mit Palloubet d’Halong hinter Nick Skelton mit Big Star. Nun hat sich der 33-jährige Spitzenreiter aus dem Jura mit Nino speziell auf Aachen vorbereitet und ist bereit für den nächsten grossen Sprung.

„Über zweite Plätze oder weitere Spitzenklassierungen kann ich mich nicht richtig freuen“, sagte Steve Guerdat schon wiederholt. „Ich will immer gewinnen, und jeder Sieg freut mich.“ Das reiterliche Ausnahmetalent, das schon als 17-jähriger Junior bei der Elite startete und Dritter der Schweizer Meisterschaft wurde, ist vom Ehrgeiz besessen. Gewinnt der launische Romand nicht, ist er mürrisch, unansprechbar und zeigt er ein griesgrämiges Gesicht. „Er ist oftmals ein eigenwilliger und komischer Kauz“, erwähnte einst auch sein Trainer Thomas Fuchs. „Aber aussergewöhnlich reiten kann der Kerl. Steve besitzt eine exzellente Balance und ein enormes Gespür für Pferde verschiedener Eigenarten.“

Aachen trägt dieses Jahr wegen der EM im August nicht den traditionellen CHIO aus. Dennoch versammelt sich übers Wochenende die Weltelite der Springreiter am hochdotierten CSI in der Soers.
Mit dabei am Weltfest des Pferdesports sind insgesamt vier Schweizer. Neben Steve Guerdat mit seinem Spitzenpferd Nino des Buissonnets vertraut Martin Fuchs beim Debüt in Aachen seinem Schweizer-Meister-Pferd Clooney und Pius Schwizer der Holsteiner-Stute Caretina de Joter. Überraschend ist auch Chantal Müller eingeladen worden. Die 20-jährige Aargauerin war in diesem Frühjahr während vier Monaten Schülerin von Ludger Beerbaum in Riesenbeck und erhielt für Aachen eine Wildcard.

Der zur Grand-Slam-Serie gehörende Grosse Preis von Aachen am Sonntag ist mit einer Million Euro dotiert. Dem britischen Weltranglisten-Ersten Scott Brash, der im Dezember den Grand Prix in Genf gewann, winkt bei einem weiteren Sieg, der 330’000 Euro einschenkt, zudem eine Zusatzprämie von 500’000 Euro.

Die Dressur-Kür am Sonntag, an der keine Schweizer teilnehmen, ist mit 130’000 Euro dotiert. Dennoch verzichtet die Olympiasiegerin und Weltmeisterin Charlotte Dujardin auf einen Start. Sie will ihre Karten vor der EM in zehn Wochen an gleicher Stätte nicht aufdecken.

Hier gehts zur Webseite des CHIO Aachen.

Text: Peter Wyrsch

Beitragsbild: Steve Guerdat letztes Jahr in Aachen. Schafft er den grossen Coup? Bild: Daniel Kaiser