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SVPS Bern: Unterschiedliche Ansichten betreffend Verbandsführung

13. Februar 2017, in Newsticker

Präsidentinnen, Präsidenten und weitere Vertreterinnen und Vertreter von 17 Mitgliederverbänden des Schweizerischen Verbands für Pferdesport (SVPS) nahmen an der ersten Präsidentenkonferenz im 2017 teil. Diese stand im Zeichen von Anträgen aus dem Verband Ostschweizerischer Kavallerie- und Reitvereine (OKV) sowie dem Zentralschweizerische Kavallerie- und Pferdesportverband (ZKV).

Ende Januar reichten der OKV und der ZKV gemeinsam ein Antragsschreiben zuhanden des SVPS-Präsidenten Charles Trolliet ein. Inhaltlich geht es um statutarisch vorgesehene Kompetenzen der Regionalverbände innerhalb des SVPS. Im Speziellen sollen (ZITAT aus Antrag 1, 1.1 Variante OKV) «alle Geschäfte exklusive Wahlen und Finanzen letztinstanzlich durch die Regionalverbände behandelt werden und jeder Regionalverband soll das absolute Vetorecht haben». Weiter sollen (ZITAT aus Antrag 2) «sämtliche Personalentscheide von Kommissionen und Disziplinleitungen durch die Mitgliederversammlung vorgenommen werden».

Wunsch nach besserer Information
Gleich zu Beginn der Präsidentenkonferenz präsentierte der SVPS-Präsident Charles Trolliet eine erste Analyse und Sichtweise des Vorstands: Der gesamte Vorstand sei erstaunt und verärgert über dieses Antragsschreiben. Es sei fraglich, inwiefern die Basis eine solche Meinung überhaupt teile. «Der Vorschlag hätte schwerwiegende Änderungen der Statuten und somit auch des Organisationsreglements zur Folge. Dies würde den meisten Mitgliederverbänden Rechte wegnehmen, den Vorstand entmachten und die Effizienz des Verbandes gefährden». Michael Hässig, Präsident des OKV, widersprach dieser Aussage: «Es geht weder um eine Entmachtung des SVPS-Vorstands noch um eine Entmachtung der anderen Mitglieder. Es ist derselbe Status wie wir ihn heute haben». Denn bereits heute hätten ja die Regionalverbände die Mehrheit der Stimmen inne. «Die fünf Regionalverbände wollen lediglich besser informiert werden», so Hässig weiter. Er präzisierte dann, dass es nur um die statutarischen Rechte der Mitgliederversammlung gehe, die in seinem Antrag in Zukunft mit Ausnahme der Wahlen und Finanzen von einer dazu zu schaffenden Regionalverbandskonferenz entschieden werden sollen.

Jeder Regionalverband hätte darin eine Stimme und sollte einer mit dem Mehrheitsvotum nicht einverstanden sein, könnte er ein Veto einlegen und das Geschäft würde dann wie bis anhin von der Mitgliederversammlung entschieden werden.

Integration und Nachfolge noch schwieriger
Die Integration der kleinen Verbände wäre so laut Vorstand extrem erschwert bis unmöglich, denn sie hätten wie bis anhin wenige Stimmen aber dürften in dem Konstrukt nicht einmal mehr mitreden. Das betonte auch Marco Röthlisberger, Präsident des Schweizerischen Voltigeverbands (SVV), der sich vehement dagegen aussprach, da er und andere kleinere Verbände in diesem Konstrukt gar nichts mehr zu sagen hätten und er sich von dem jetzigen Vorstand gut vertreten fühlt. Darüber hinaus würde der Verband in allen Gremien gelähmt, wenn nur die zweimal im Jahr stattfindende Mitgliederversammlung über Geschäfte entscheiden bzw. wählen könnte. Die Konsequenz wären offene Posten und eine grosse Unsicherheit in vielen Belangen des Verbandes. OKV-Präsident Michael Hässig sieht in diesem Antrag ein vermehrtes Mitspracherecht der Regionalverbände beim Festlegen und Verfolgen der Verbandsstrategie.

Statuten im Fokus
Auch der Vorstand sieht – wie die Regionalverbände – die Notwendigkeit, die Statuten des SVPS grundlegend anzuschauen und anzupassen, allerdings muss das mit allen Mitgliederverbänden diskutiert und alle Konsequenzen durchdacht werden. Vor etwa 1,5 Jahren wurde bereits ein Prozess gestartet mit einem Workshop an dem die Regionalverbandspräsidenten teilgenommen hatten. Das Projekt «Statuten und Organisation» wird dieses Jahr wieder aufgenommen und mit einer Mitgliederbefragung gestartet. Die Anwesenden begrüssten die Idee einer solchen Befragung und gaben dazu einige Inputs ab.

Zugriff auf Dokumente
An der Präsidentenkonferenz präzisierte der Präsident des ZKV, Bruno Invernizzi: Dem ZKV ginge es in erster Linie (aus Antrag 1 Variante ZKV) um eine Dokumentenablage, auf die von verschiedenen Personen der Mitgliederverbände zugegriffen werden kann. «Es gibt viele Disziplinen, Gremien, Entscheidungen und Konzepte. Nur erhalten wir diese Unterlagen immer zu spät.» Dem ZKV ginge es nicht darum, Krieg zu führen, sondern um mehr Einsicht in die verschiedenen geplanten und laufenden Projekte, um konkretere Informationen und um eine effizientere und transparentere Zusammenarbeit. Dieser Antrag sei im Sinne aller Mitglieder eingereicht worden – und nicht nur für die Regionalverbände – und der Vorschlag sei konstruktiv und nach vorne gerichtet.

Diverse Präsidenten von kleineren Mitgliederverbänden äusserten sich zu einer solchen zugänglichen Dokumentenplattform positiv. Was die beiden anderen Anträge angeht, zeigten sie sich kritisch und zurückhaltend. Aus ihrer Sicht hätten die Regionalverbände nach Annahme noch mehr Macht als sie sowieso schon haben und die kleinen Verbände hätten noch weniger Mitspracherecht, da gewisse Geschäfte von den Regionalverbänden alleine blockiert werden könnten und so gar nicht erst vor die Mitgliederversammlung kommen würden.

Informationen zum Projekt Ausbildung
Vorstandsmitglied Martin Habegger, zuständig für die Aus- und Weiterbildung sowie Nachwuchsförderung des SVPS, informierte die anwesenden Präsidentinnen und Präsidenten über den Stand des Projekts Ausbildung. Dieses beinhaltet eine Umstrukturierung beim Brevet- und Lizenzwesen. Im Wesentlichen soll ein neues Brevet Wettkampf geschaffen werden, das die Inhaber gezielt auf Turnierstarts vorbereitet. Das Brevet Grundausbildung soll entsprechend etwas vereinfacht werden. Die Mitglieder äusserten sich positiv zum Projekt, auch wenn die Einführung für 2018 als sehr sportlich angesehen wird.

Neue Leitungsteam- und Kommissionsmitglieder gewählt
Vor der Präsidentenkonferenz hat der Vorstand SVPS eine ordentliche Sitzung abgehalten. In dieser hat er für das Leitungsteam der Disziplin Fahren mit Daniel Wüthrich einen neuen Chef Sport sowie mit Micaël Klopfenstein einen neuen Disziplintierarzt gewählt. Die Posten Chef Administration und Chef Technik sind vakant und werden neu ausgeschrieben. Weiter hat der Vorstand noch zwei neue Grundausbildungskommissionsmitglieder gewählt: Nadine Zwahlen wird als Vertreterin der Islandpferde-Vereinigung Schweiz (IPV CH) und Nicole Schmid als Vertreterin der Swiss Western Riding Association (SWRA) gewählt, dies anstelle der zurückgetretenen Uschi Heller-Voigt (IPV CH) und Monika Locher Scheifele (SWRA). Der Vorstand hat auch die Jahresrechnung für das Jahr 2016 zu Handen der Mitgliederversammlung verabschiedet. Die Rechnung schliesst, wie budgetiert, leicht defizitär.