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Stuttgart: Werth unschlagbar – Blackout bei Marcela Krinke Susmelj in der Weltcup-Kür

20. November 2016, in Dressur, International, Newsticker

Isabell Werth und das German Masters in Stuttgart, das  ist grosse Liebe. Auch in diesem Jahr war die beste Dressurreiterin aller Zeiten unschlagbar. Sie gewann die alle vier Starts in der Hans-Martin-Schleyerhalle mit grosser Überlegenheit. Und in der Weltcup-Kür kratzte sie knapp an der 90-Prozentmarke – was zum souveränen Sieg reichte. In der Gesamtweltcup-Rangliste hat aber die Schweizerin Marcela Krinke Susmelj die Nase vorn.

Weihegold OLD und Isabell Werth, spätestens seit Rio DAS Traumpaar schlechthin. Werth zeigte mit der Rappstute schönes Dressurreiten: Leichtigkeit, Durchlässig und Harmonie. Und nicht nur damit punktete Werth. Sie zeigte starke Piaffen und Passagen und demonstrierte dem Publikum, wie man schöne Trabverstärkungen reiten sollte. Es war dann auch der grosse Sieg für Werth in der Weltcup-Kür. 89.418%, das war der seit Edward Gal und Totilas, der neue Schleyerhalle-Rekord

Werth sagte nach der Kür: „Die Stute war fantastisch und sie ist in der besten Form, die sie je hatte. Bereits einen Tag zuvor holte Werth den überragenden Sieg im Grand Prix mit Weihegold. Und auch mit Emilio gewann sie den Grand Prix zum Special und den heutigen Special souverän mit 80 Prozenten!

Marcela Krinke Susmelj sorgte dann für eine kurze Schrecksekunde. Oder besser gesagt, für ein paar Schrecksekunden! In der Kür ritt sie schon vor dem Einreiten verdächtig oft beim Eingang vorbei. Wartete bis das Viereck geöffnet wurde und ritt ein. Fehlte da nicht das Handzeichen zur Musik!?

Was war passiert? Ein kleines Blackout bei der Schweizer-Teamleaderin. So vergass die routinierte Prüfungsreiterin vor lauter Konzentration das Handzeichen zum Starten der Kürmusik und ritt notabene ohne Musik ein! Auch wenn Marcela das Zeichen zur Musik beim ersten Gruss nachholte, so musste sie ihren Dänen eine ganze Weile an Ort und Stelle in Schach halten: „Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, bis die Musik soweit abgespult war, dass wir in das Kürprogramm einsteigen können“, versuchte Marcela im Gespräch ihren Fauxpas zu erklären. „Jeder, der Molle kennt, weiss: Warten gehört sicher nicht zu seinen Stärken!“ So sehr dieser Start bei Pferd und Reiterin die allgemeine Konzentration strapaziert haben mag, so überzeugender war der Auftritt, der dann folgte. Die Luzerner Amazone pilotierte Molle unbeeindruckt durch eine beeindruckende Runde Freestyle mit hohem Schwierigkeitsgrad. Punkte dürften insbsondere nochmals zum Schlussgruss verloren gegangen sein, als Molle nach der ganzen Warterei nicht schon wieder stillstehen mochte. Das fachkundige Publikum erkannte die Geduldsprobe des Schweizer Paares zum Ende des Programms richtig und wartete mit dem Schlussapplaus wohl wissend ab, bis Molle wieder halbwegs zur Ruhe gekommen war. Mit 75.265% und dem 6. Rang kann sich das Ergebnis der Kürtour mehr als sehen lassen. Für die neuen Punkte auf dem Weltcupkonto und für die Extraportion Geduld dürfte anschliessend die eine oder andere Karotte zusätzlich in Molbergs Futterkrippe gewandert sein.

In der Weltcup-Gesamtwertung führt derzeit die Schweizerin Marcela Krinke Susmelj mit 41 Punkten vor Werth, die nach zwei Siegen bei bislang zwei Auftritten 40 Punkte auf dem Konto hat.

Beitragsbild: Werth, Isabell (GER) mit Weihegold OLD
Photo: Stefan Lafrentz/FEI