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Rio 2016 – Krinke verpasst die Kür knapp. Das Interview zu Olympia, Molberg und ihre Gefühle

12. August 2016, in Rio 2016

Die Schweizerin Marcela Krinke Susmelj konnte sich nach dem Grand Prix souverän für den Spezial qualifizieren, doch zur Kür reichte es heute leider nicht mehr. Mit 72.7 Prozenten landete die Luzernerin auf Rang 24. Die besten 18 Paare nehmen in der Kür teil. pferdonline konnte sich nach dem Grand Prix Spezial mit Marcela Krinke Susmelj unterhalten.

pferdonline: Marcela Krinke Susmelj leider hat es zur Kür knapp nicht gereicht – auf der einen Seite Freud, auf der anderen Seite Leid?
Krinke Susmelj: Ja in etwa so. Ich bin super zufrieden mit der Leistung meines Pferdes und mit der heutigen Prüfung. Wir haben eine fehlerfreie gute Prüfung gehabt, Molberg war super konzentriert und ich konnte seine Stärken und Höhepunkte sehr schön zeigen. Klar bin ich nun ein klein wenig enttäuscht, dass es nicht für die Kür gereicht hat.

Sie mussten heute mit Startnummer 1 in den Grand Prix Spezial einreiten. War dies ein Nachteil?
Ja ganz klar. Seit diesem Jahr wurde der Modus geändert, dass die Einzelreiter am Anfang des Feldes kommen. Es ist kein Geheimnis in der Dressurreiterei, dass je früher die Startnummer, desto schlechter die Chancen. Die Richter trauen sich leider nicht die hohen Noten zu zücken wenn sie wissen, dass noch 30 weitere Paare kommen. Ich wusste schon am Abend vorher, dass ich mit dieser Startnummer wenig Chance auf die Teilnahme in der Kür habe, das ist natürlich schon enttäuschend.

Wie haben Sie Molberg erlebt all diese Tage?
Er ist sehr gut angekommen hier in Rio. Er ist das erste Mal in seinem Leben geflogen und hat dies auch toll mitgemacht. Es dauerte ein paar Tage bis es losging, also musste ich ihn immer beschäftigten. Im Grand Prix war er dann fast etwas übermotiviert, da hatte er diese Unkonzentriertheit vor den Einerwechseln und ich wollte es korrigieren, das war dann mein Fehler. Und heute im Spezial fühlte er sich sehr gut an. Er war wesentlich losgelassener und ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Zwei Prüfungen zweimal über 72 Prozent, das ist doch eine sehr gute Leistung. Es sind immerhin Olympische Spiele und das Niveau ist sehr sehr hoch.

Die Schweiz konnte sich nicht als Mannschaft für Rio qualifizieren. Als Einzelkämpferin ohne Team hatten Sie einen richtig schweren Stand.
Ja klar, das ist nicht einfach. Und doch hoffe ich, dass ich für den Dressursport in der Schweiz etwas bewirken konnte.

Erzählen Sie mal, wie ist das eigentlich mit den Olympischen Geist – spürt man den wirklich?
Also wie ich hier in Rio ankam und in dieses Olympische Dorf kam, hat es mich fast umgehauen. Als ich all die Fahnen, die Hochhäuser, den Park und den Springbrunnen gesehen habe, wusste ich, jetzt bin ich angekommen. Für mich ist ein grosser Traum in Erfüllung gegangen. Hier dabeizusein ist einmalig. Und ja, den Geist spürt man. Es ist tatsächlich ein Dorf: Man sieht und trifft bekannte Sportler – alle vereint. Das ist sehr speziell. Wir wurden mit einem Shuttlebus vom Village zum Reiterstadion gefahren, das war anderes als an unseren Turnieren. Oder ich teilte mit meiner Sponsorin Frau Meyer ein Doppelzimmer im Olympischen Dorf. Das kommt auf normalen Turnieren so auch nie vor. (lacht)

Die Geschichte mit der Kugel im Stall und im Medienzelt haben Sie auch mitbekommen?
Ja ganz nebenbei. Aber das wurde von den Medien masslos aufgebauscht.

Was machen Sie bis zu Ihrem Rückflug in die Schweiz nun noch?
Also den heutigen Tag möchte ich erst mal etwas verdauen. Ich werde eine gute Schulfreundin von mir treffen, dann trinken wir erst mal ein Bier. Und bis zur Rückkehr in die Schweiz möchte ich die Jesusstatue mal noch anschauen gehen. Aber Molberg ist ja auch noch da und der will hier weiterhin gut bewegt werden.

Hier geht es zu den Resultaten.

Interview: Gina Kern
Foto: Tomas Holcbecher