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Mein Tag. Carl Hester. Britischer Dressurreiter.

11. Februar 2015, in Mein Tag

„Auf meinem Anwesen Oaklebrook Mill in Gloucestershire beginnt der Tag naturgemäß sehr früh – wie sollte es bei Pferden auch anders sein?! Im Stall arbeitet schon ab 6:30 Uhr mein Stallteam. Mir ist es sehr wichtig, dass die Pferde dann sofort ihr Frühstück bekommen und erstmal in Ruhe und alleine fressen können. Diese halbe Stunde Ruhe will ich ihnen auf jeden Fall gönnen. Ich selbst frühstücke und um ca. 7:30 Uhr gehe ich in den Stall, um meine ersten Pferde zu reiten. Das Gleiche gilt für Charlotte, sie beginnt etwa um 9 Uhr. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag sind unsere Arbeitstage. Den ganzen Vormittag läuft das dann so. Ein Pferd nach dem anderen. Am Mittwoch und Samstag haben wir ein anderes Programm, dann werden unsere Pferde ausgeritten. Das mache ich sehr gern auch selbst. Ich denke, es ist einer unserer Schlüssel zum Erfolg, dass wir den Pferden diese Bewegung gönnen.

Wir haben 18 Pferde insgesamt auf dem Hof. Diese müssen täglich gearbeitet werden von uns und einigen Bereitern. Dabei helfen Charlotte und ich uns gegenseitig. Bis zum Mittagessen sind wir damit fertig. Das Mittagessen ist eine kleine Auszeit für uns. Gern essen wir zusammen eine kleine Mahlzeit. Ich bevorzuge ein Omelette und als Nachtisch ein paar Früchte.

Am Nachmittag gehen unsere Pferde entweder auf die Weide oder in unseren Aqua-Trainer und die Führmaschine. Ich selbst trainiere am Nachmittag dann meine Schüler oder gebe Lehrgänge. Damit bin ich immer gut beschäftigt, wenn ich zuhause bin. Denn unter der Saison, wenn ich die halbe Woche auf Turnieren bin, bleibt dafür wenig Zeit!

Abends, wenn ich im Stall fertig bin, etwa um 18 Uhr, setze ich mich für ein bis zwei Stunden in mein Büro und mache mich dort an die Arbeit. Danach ist für mich meine „Chill out“ Zeit. Gerne trinke ich ein Glas guten Wein oder koche mir etwas. Das ist für mich mein Ruhepol des Tages, den ich in vollen Zügen genieße. Ich brauche da keine weitere Unterhaltung, davon habe ich den Tag über genug! Um mich herum habe ich dann unter anderem meine drei Hunde, zwei Katzen und meinen Papagei.

Ach ja, auf dem Hof warten auf mich, neben meinen Pferden, auch noch meine 16 Perlhühner, die ich vor dem Schlachter gerettet habe und meine vier Pfauen. Mein eigener kleiner Zoo! Zuhause ist es für mich wahrlich am Schönsten zwischen all meinen Tieren. Ab und zu fahre ich aber auch gern einmal in Urlaub – aber nur an schöne, warme Orte!“

Aufzeichnung: Alexandra Koch, Bild: Valeria Streun.