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Kür CDI4* GENF: Werth überlegen – Marcela Krinke und Antonella Joannou top

10. Dezember 2016, in Allgemein, Dressur, Newsticker

Es war muksmäuschenstill kurz vor halb acht, als die Schweizerin Antonella Joannou (Bild unten) mit ihrem 11-jährigen Fuchswallach Dandy de la Roche CH ins Viereck in der Palexpohalle in Genf einritt. Die Loklamatadorin hat sich für dieses Turnier viel vorgenommen, wollte sie doch ihren Freunden aus der Region eine tolle Runde bieten. Die gelang ihr im Grand Prix bereits ohne Probleme (Rang 6. 68.82%)  und auch in der Kür liefs wirklich wieder rund. Dandy zeigte eine schöne, losgelassene und fehlerfreie Runde – es war technisch alles korrekt, er piaffierte, er passagierte und er zeigte gute Pirouetten. Und Antonella hatte ihre Nerven im Griff: Keine Wechselfehler, überhaupt zeigte sich da Paar in einer bestechenden Form. Es gab für die Kür 71.70 Prozent von den Richtern, es reichte für den super guten 4. Schlussrang. Dieses Resultat ist der Genferin hoch anzurechnen, mit Startnummer eins am Heimturnier einzureiten verursacht doch etwas Nervenflattern.

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Foto: Antonella Joannou mit Dandy de la Roche CMF CH / Valeria Streun

Die zweite Schweizerin die in der Kür auftrumpfen konnte, war unsere Olympiateilnehmerin Marcela Krinke Susmelj aus Ebikon. Sie sattelte ihren 15-jährigen Molberg und zeigte was in ihnen steckt. „Molle“ blieb trotz der grossen Arena und dem grossen Lärmpegel schön artig, zeigte wie immer wunderschöne Passagen und Piaffen. Zur Musik von Doris Day „Que sera“ pfiff Molle locker durch die Lippen als er – einmal mehr – wunderschön aktiv piaffierte. Es reichte für tolle 76.75% und somit für den zweiten Schlussrang auf dem Siegerpodest.

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Foto: Krinke mit smeyers Molberg / Serge Petrillo

Den Platz ganz oben reservierte sich aber Isabell Werth. Die deutsche „erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten“ demonstrierte dem mehrheitlich springbegeisterten Publikum, wie mans denn so machen müsste, um die ganz hohen Noten abzuholen! Mit ihrem 10-jährigen Ehrenpreis-Sohn Emilio – in Westfalen gezogen – ritt sie in der Passage los und drehte sofort eine doppelte Pirouette in der Piaffe. Das gibt hohe Noten im Schwierigkeitsgrad! Es folgten Trabtraversalen in der Passage im Wechsel zu mehr Raumgriff – technisch sehr anspruchsvoll und Dressursport auf allerhöchstem Niveau. Emilio, dynamisch, mit gutem Ablauf und immer losgelassen, holte sich seinen verdienten Sieg: 84.025 Prozente – Werth war nach Stuttgart und Stockholm auch in Genf nicht zu schlagen. Bereits den Grand Prix am Freitag (77.5%) entschied sie klar für sich.

Den dritten Platz holte sich die Spanierin Beatriz Ferrer-Salat mit Sir Radjah. Sie präsentierte ihren sehr talentierten 11-jährigen Sir Donnerhall-Sohn immer schön im Vorwärts, vielleicht fehlt ihm noch die letzte Kraft um sich wirklich zu schliessen. 75.72 Prozente reichten für den dritten Platz. Und wie oben erwähnt – Rang vier für eine überglückliche Antonella Joannou!

Ansonsten gab es in der Kür des World Dressage Masters auch ein paar andere Bilder zu sehen. Zum Beispiel der bekannte Sir Donnerhall II (Vollbruder des bekannten Deckhengstes Sir Donnerhall) zeigte mit seiner Reiterin Morgan Barbacon so viel Spannung, dass er in der Pirouette zu steigen begann. Andere hauten ab in den Einerwechseln – weniger wäre vielleicht etwas mehr in diesen Fällen.

Die fünf Paare die sich nicht für die Kür entschieden, durften am Samstagmorgen den Grand Prix Spezial reiten. Hier zeigte die Schweizerin Alexandra Zurbrügg (Bild) mit ihrer Stute Get Time eine solide Runde – es reichte für Rang 3 und 68.255 Prozent.

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Foto: Alexandra Zurbrügg mit Get Time / Valeria Streun

Die Stute scheint immer mehr Routine zu bekommen vor allem in der Piaffe-Passage-Tour die immer besser wird. Gewonnen wurde die Prüfung vom Franzosen Marc Boblet. Ebenfalls am Star war die Nachwuchsreiterin Philine von Bremen mit dem Olympiapferd Artemis. Der 17-jährige Westfale fehlte vielleicht manchmal die letzte Frische um wirklich viele Punkte zu bekommen. Immerhin war es für von Bremen eine gute Erfahrung, mal gegen die ganz Grossen der Welt anzutreten. Es reichte für 65.74% im Spezial, Rang 4.

Bei der Siegerehrung waren sich alle Reiterinnen einig, ein internationales Dressurturnier in der Schweiz ist ein Must und hoffentlich findet es nächstes Jahr wieder statt!

Hier geht es zur Kür des CDI4* zählend zum World Dressage Masters in Genf.

Beitragsbild: Das Siegerpodest Foto: Serge Petrillo