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Krinke Susmelj zu Rio: „Mir fiel ein Stein vom Herzen!“ Das Interview.

14. Juni 2016, in Rio 2016

pferdonline: Marcela Krinke Susmelj, herzliche Gratulation zum Startplatz in Rio. Ein langersehenter Wunsch ging in Erfüllung.
Marcela Krinkes Susmelj: Ja es ist ein grosser Traum von jedem Spitzensportler einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich habe dieses Ziel nun dreimal knapp verpasst. In London bin ich nur knapp an einer Quali vorbeigeschlittert. Seither habe ich immer daran geglaubt und gedacht, dass es nach all den Europa- und Weltmeisterschaften eine schöne Krönung wäre bei Olympia dabeizusein. Nun ist es soweit, ich bin überglücklich.

Wann war Ihnen klar, dass dieser Traum in Erfüllung gehen könnte?
Letztes Jahr in Lyon habe ich gemerkt, dass Molberg hammermässig gut in Form ist. Es kam ein Funken Hoffnung auf, dass ich einen Einzelstartplatz erkämpfen könnte. Dann in Salzburg im Dezember hatte ich wiederum sehr gute Prozente. Da hatte ich bereits noch etwas mehr Hoffnung. Von da weg wusste ich, dass ich taktisch klug vorgehen muss um die Konkurrenz im Schach zu halten. Es zählen die vier besten Prozentzahlen und so musste ich an möglichst stark besetzen Turnieren reiten, damit ich an viele Punkte rankam.

Und dann, war es letzte Woche endlich soweit. Sie haben es geschafft – der Verband hat sie als Teilnehmerin nominiert. Was ging Ihnen als erstes durch den Kopf?
Freudensprünge, grosse Erleichterung. Ja, es fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich habe die letzten vier Jahre darauf hingearbeitet. Und der Weg ist lang und steinig. Man braucht immer das geeignete Pferd, sie müssen fit und gesund sein. Der Verlust letztes Jahr von meinem Zweitpferd und Kürspezialist Lazander war gross und ich bin sehr dankbar, dass mich Frau Meyer immer mit so tollen Pferden bestückt. Aber schlussendlich ist es viel Arbeit und viel Glück, dass alle gesund sind und dass Molberg immer sein bestes gegeben hat.

Wann realisierten Sie, dass Sie als Einzelstarterin einen Quotenplatz realsieren müssen?
Nach der EM in Aachen war klar, dass wir als Mannschaft keinen Platz bekommen. Also versuchte ich für die Schweiz einen Quotenplatz zu erarbeiten. Ich habe im Schweizer Team am meisten Erfahrung und mit Molle ein routiniertes Pferd. Also sagte ich mir: Go for it. Jetzt oder nie.

Wie haben Sie die Punkte gesammelt?
Die Teilnahme an 5-Stern-Turnieren gibt am meisten Punkte fürs Ranking. So nahm ich an Weltcup-Turnieren teil. So konnte ich Punkte sammeln für Rio (Weltrangliste) und fürs Weltcup-Finale in Göteborg. Ich habe zum Glück beides geschafft.

Wie ist nun der weitere Fahrplan für Sie und Smeyers Molberg bis August?
Er wird nun nur noch ganz gezielt eingesetzt. Im Juli werde ich in Aachen an den Start gehen. Das ist für Molle die beste Abhärtung vor Rio.

Und nun möchten wir natürlich wissen, was das Ziel für Rio ist! Gilt da „nur“ der Olympische Gedanken oder möchten Sie mehr?
Natürlich spielt der Olympische Gedanke mit. Doch wenn ich es mir genau anschaue, dann sind von den starken Europäischen Nationen weniger Reiter am Start. Die Dichte ist kleiner. Es hat mehr „Exoten“ dabei. Ich bin gespannt auf das Starterfeld. Ich würde sehr gerne ins Kürfinale kommen. Doch vorher ist Grand Prix und Grand Prix Spezial.

Worauf freuen Sie sich am meisten? Eröffnungsfeier, Olympisches Dorf….)
Ich freue mich darauf, Olympische Spiele erleben zu dürfen. Es erzählen alle wie toll das ist, nun darf ich auch dabei sein, ich finds genial. Ich wohne im Olympischen Dorf und meine Tochter ist mein Groom – diese Chance hat sie sich auch nicht entgehen lassen…(lacht).

Interview: Gina Kern