Teil 1 von 3
Tipps von A wie Anweiden bis G wie Grünpflanzen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling zieht es Pferd und Reiter wieder vermehrt ins Freie. Doch die ersten Stunden auf der Weide, längere Ausritte, und das erhöhte Trainingspensum nach der Winterpause bergen auch einige Gefahren. Mit diesem Frühlings-ABC gelingt Pferd und Reiter ein gesunder Start in die neue Jahreszeit.
A wie Anweiden: Es ist verständlich, dass Pferde nach der langen weidefreien Zeit im Winter nach Gras gieren. Ein Zuviel des jungen Grüns kann allerdings schwerste Verdauungsstörungen bis hin zur Kolik auslösen. Die ersten Weidegänge im Frühling sollten deshalb nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauern. Vor dem Weidegang sollte man den Pferden genügend Zeit für eine ausreichende Heuaufnahme lassen – das reduziert den Heisshunger. Die Weidezeit kann über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen schrittweise verlängert werden, bis sich die Darmflora auf das frische Gras eingestellt hat. In dieser Zeit den Kot genau kontrollieren: wird er dünner, die Weidezeit sofort wieder verkürzen.
B wie Belastung: Pferde, die eine Winterpause hinter sich haben, müssen im Frühling sorgfältig antrainiert werden, d.h. die Arbeitsbelastung unter dem Sattel oder vor der Kutsche muss langsam und kontinuierlich gesteigert werden. Bei einer Überanstrengung können Muskeln, Sehnen und Bänder Schaden nehmen.
C wie Carotin: Alle grünen Pflanzen erhalten eine Vorstufe des Vitamins A – das Carotin – das im Körper des Pferdes umgewandelt werden kann. Bei Pferden, die regelmässigen Weidegang geniessen, kommt es deshalb kaum zu einem Mangel des Wachstumsvitamins A.
D wie Decken: Streitfrage Nr. 1 in den meisten Ställen: wann kommt im Frühjahr die Stalldecke runter? Temperaturschwankungen machen die Entscheidung meist auch nicht einfacher. Meist reicht jedoch ein Griff unter die Decke: ist dem Pferd deutlich warm – das ist meist der Fall, sobald sich die Temperaturen wieder deutlich im Plusbereich bewegen, braucht es tagsüber keine Decke mehr. Empfindliche, dünnfellige Pferde, die geschoren und den ganzen Winter über eingedeckt waren, sollte man jedoch in kalten Frühlingsnächten und bei Regen weiterhin mit einer Decke schützen.
E wie Entwurmen: Weiden sind der ideale Verbreitungsherd für Würmer und andere gefährliche Pferdeparasiten. Nach Möglichkeit sollten Pferde im Frühling auf eine „saubere“ Weide (Neuansaat oder Weiden, die im Vorjahr nicht durch Pferde besetzt waren) aufgetrieben werden. Einige Tage bevor die Pferde das erste Mal auf die Weide gehen, sollte der ganze Bestand mit einem Breitspektrum-Antiparasitikum entwurmt werden.
F wie Frühlingsputz: Spinnweben in allen Ecken? Eine dicke Staubschicht in der Sattelkammer? Dann ist es höchste Zeit für einen gründlichen Frühlingsputz im Pferdestall. Sauberkeit im Stall ist wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Pferde und Ordnung beugt Unfällen, z.B. durch herumliegende Gerätschaften vor.
G wie Grünpflanzen: Im frostfreien Frühling ist die beste Pflanzzeit für Bäume, Büsche und Sträucher. Grünpflanzen werten eine Reitanlage nicht nur optisch auf, sondern bieten auch Schutz vor Sonne, Wind und Wetter, Staub und unerwünschten Blicken. Sämtliche Pflanzen müssen jedoch pferdeverträglich sein, da bereits ein paar genaschte Blätter vom falschen Baum oder Strauch zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen kann. Listen der verschiedenen Giftpflanzen findet man unter www.vetpharm.unizh.ch.
Text: Angelika Nido