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FEI Sports Forum 2015 – die Dressur am Scheideweg! Wie weiter?

28. April 2015, in Dressur

Um die Dressur steht es gut. Oder doch nicht? Nein. Dressur ist langweilig und verstaubt. Und das Internationale Olympische Komitee IOC möchte den Dressursport am liebsten aus dem Programm kippen. Zu öde, zu unsportlich, zu unattraktiv für die (Fernseh-)Zuschauer. Nun muss die FEI handeln und diskutierte in Lausanne am FEI Sports Forum Ideen, um den Dressursport vor allem für Medien (und so auch für Sponsoren) und die Jugend interessanter zu machen. 

Die obersten Chefs des Dressurkommites, Frank Kempermann hat am FEI Sports Forum gestern Nachmittag in Lausanne die Ideen betreffend den Neuerungen in der Disziplin Dressur bekannt gegeben.

Kempermann betonte, dass die Dressur eigentlich gut aufgestellt sei, primär dank der Musik-Küren. Aber das IOC sende starke Signale um Änderungen in der Dressur vorzunehmen. Es stellt sich laut der FEI-Mitteilung vor allem die Frage, wie man den Sport für die Medien attraktiver machen könne. Auch müsse man sich genau überlegen, wie die Dressur an Top-Events wie den Olympischen Spielen auch für Zuschauer und  Sponsoren attrativer gestaltet werden könne, während die Anforderungen an den Sport trotzdem hochgehalten werden können. „Wir müssen für die Top-Events zu einem einzigen Format kommen – für die Olympischen Spiele, die Weltreiterspiele und andere Championate – damit der Zuschauer unseren Sport noch viel einfacher verstehen kann“, sagte Frank Kempermann. „Es ist sehr wichtig, dass wir uns nach vorne orientieren, damit wir lernen, wie wir es in Zukunft besser machen könnten. Wir haben es mit einem jungen Publikum zu tun, das wir künftig brauchen. Die jungen Menschen haben Iphones und Ipads, die verfolgen alles ‚jetzt im Moment‘ – das ist ihre Welt und wir müssen ein Teil davon sein“, so Kempermann weiter.

Eine von Repucom durchgeführte Studie aus dem Jahre 2014 kam zu folgendem Entscheid:

– kürzere Formate, Grand Prix nur noch zur Qualifikation
– über soziale Netzwerke Livekommentare, Grafiken und Erklärungen am Fernseher
– es müssen Stars kreiert werden. Background Geschichten über Reiter und Pferde sollen mehr Leute anziehen und das Interesse am Dressursport steigern.
– Der Dresscode könnte gelockert werden, zum Beispiel verteten die Reiter die Farben ihres Landes – niemand soll sich als Teil eines „Circus“ fühlen.
– weniger Reiter pro Nation, weniger Starter insgesamt
– open Scoring – das Richten soll transparenter werden

Im weiteren kam die Studie zum Schluss, dass 86 Prozent der Dressurfans den Sport wegen der Schönheit, der Beziehung zwischen Reiter und Pferd, wegen den Pferden selber, wegen der Grazie und dem Anmut, wegen der Eleganz, der Ästhetik und dem Spass liegen. 24 Prozent mögen den Sport wegen des Konzeptes Dressur inklusive der Disziplin, der Kontrolle und dem Training.

Vorgeschlagen wurde ein Olympisches Format, das hier nachgelesen werden kann. Darin wird vorgeschlagen, dass künftig in einem Team nur noch drei Reiter dabeisein sollen. So sollten mehr Nationen an Beispielsweise Olympischen Spielen teilnehmen können. So würden die Streichresultate künftig wegfallen. Ein negativer Punkt dieser Idee wäre beim Ausfall eines Pferdes. Was dann?

Ebenfalls kam zur Diskussion, dass die Weltreiterspiele und die Europameisterschaften nach neuen „Olympischen-Format“ ausgetragen werden sollen. Aber auch mehr interaktion und Erklärungen des Sports waren Thema. Die Sozialen Netzwerke, neue Musik für die Küren, Musik während der Prüfungen allgemein, die länge der Prüfungen wurden diskutiert, soll mehr Preisgeld ausbezahlt werden, müssen die Preisverteilungen noch attraktiver gestaltet werden oder müssen Junge Reiter mit ins Programm integriert werden. Das alles könnte einen positiven Einfluss auf die Attraktivitiät des Dressursportes haben.

Der Präsentation folgte eine lange und intensive Diskussion. Vertreter von Dressurreitern, Trainern und Organisatoren und viele Vertreter der einzelnen Ländern machten sich Gedanken. Sehr intensiv diskutiert wurde auch das Richten. Sollen die höchsten und die tiefsten Resultate jeder Lektion gestrichen werden? Es wurde offenes Richten gegen geschlossenes Richten diskutiert. Immer wieder kam laut der FEI Mitteilung zur Sprache, dass eine erhöhte Attraktivität nicht zu Lasten des Pferdes gehen dürfe.

Eine kurze Zusammenfassung (sehr interessant) hier.

Zum FEI Sportforum und dem Zeitablauf hier.

Quelle: Übesetzung der FEI Mitteilung. Für inhaltliche und sprachliche Übersetzungsfehler wird keine Haftung übernommen. Beitragsbild: Frank Kempermann, FEI