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Die FEI ändert die Regeln – ab sofort keine Streichresultate mehr und nur noch drei Reiter pro Team. Die Schweiz war dagegen.

22. November 2016, in Aktuell, Newsticker

An der Generalversammlung des Weltreiterverbandes FEI in Tokio (JPN) haben die Delegierten über die neuen Regeländerungen bei Olympischen Spielen abgestimmt.

Demnach wird bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 neu nur noch drei Reiter pro Nation an den Start gehen dürfen und zusammen eine Mannschaft bilden. Nicht wie bisher mit vier Reitern und einem Streichresultat. Das Streichresultat fällt auch weg. Und es darf weiterhin auch ein Reservepaar mitgenommen werden. Von den 107 Nationen, die über die Regeländerungen abgestimmt haben, haben sich elf Nationen dagegen ausgesprochen. Unter anderem auch die Schweiz. Ebenfalls gegen eine Regeländerung waren Albanien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Litauen, Luxemburg, Monaco, Neuseeland, die Niederlande und Rumänien.

Als Schweizer Vertreter in Tokio waren Claude Nordmann – zuständig für internationale Beziehungen beim SVPS – und die Geschäftsführerin des SVPS,  Sandra Wiedmer.

FEI-Präsident Ingmar De Vos zeigte sich nach der Abstimmung sehr zufrieden: „Das war eine wichtige Abstimmung für die Zukunft unseres Sports, wenn wir den Ratschlägen der Olympischen Agenda 2020 entsprechend die Anzahl der teilnehmenden Nationen steigern müssen.“ Weiter sagte er: „Wir müssen mehr Nationen die Teilnahme ermöglichen. Aber dabei müssen wir innerhalb der erlaubten Quote von 200 bleiben. Die Reduzierung der Mannschaftsreiter auf drei war wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, um die Anzahl der Flaggen zu erhöhen. Das muss nun natürlich noch vom IOC abgesegnet werden. Aber es öffnet die Tür für Länder, für die die Olympischen Spiele bislang nur ein weit entfernter Traum waren.“

Zu den Nationen, die gegen den Vorschlag gestimmt hatten, zum Beispiel die Schweiz, sagte De Vos: „Das ist ein Teil des demokratischen Prozesses. Jetzt müssen wir zusammenarbeiten, um das Ganze zum Erfolg zu führen.“

Der Deutsche FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach hatte bereits im Vorfeld der Abstimmung angekündigt, dass Deutschland sich gegen die Regeländerung aussprechen werde. Lauterbach erklärte, man befürchte, dass die Grundprinzipien des Sports (höchstes Niveau, Sicherstellung des Wohlergehen der Pferde) dadurch in Gefahr gerieten. Aber er stellte von Anfang an klar, dass die FN die demokratische Entscheidung akzeptieren und unterstützen werde. Von der Schweiz gibt es noch keine offizielle Stellungnahme.

Und hier die Änderungen in der Übersicht.

Springen

Drei Reiter/Pferde pro Nation, ein Ersatzpaar, kein Streichergebnis
20 Mannschaften (60 Reiter/Pferde).
15 Einzelstartplätze für Nationen, die keine Mannschaft qualifiziert haben (maximal ein Reiter-/Pferdepaar pro Nation).
Die Einzelentscheidung wird nun vor der Mannschaftsentscheidung ausgetragen
Cut-off score: ist im olympischen Regelwerk noch final festzulegen.
Die genaue Anzahl an Strafpunkten für eine ausgeschiedene Pferd-/Reiterkombination muss ebenfalls noch festgelegt werden.

Dressur

Drei Reiter/Pferde pro Nation, ein Ersatzpaar, kein Streichergebnis.
Jedes direkt qualifizierte Team darf nur ein Reservepaar oder Pferd mitbringen.
Ein Einzelreiter pro Nation ohne qualifizierte Mannschaft (keine zusammengesetzten Mannschaften)
Für die Mannschaftsmedaillen zählt nur noch der Grand Prix Special (also nicht länger die Kombination aus Grand Prix und Special)
Neues Heat-System (mit Lucky Losern) für den Grand Prix: 18 qualifizieren sich aus dem Grand Prix für die Kür (die besten zwei aus sechs Gruppen und die sechs nächstbesten aus allen Ergebnissen)
Die acht bestplatzierten Mannschaften (24 Starter) aus dem Grand Prix qualifizieren sich für den Special.
Einführung einer neuen Startfolge im Grand Prix.
Grand Prix Special zu Musik.

Vielseitigkeit

Drei Reiter/Pferde pro Nation, ein Ersatzpaar, kein Streichergebnis.
Ein Reservepaar pro Mannschaft erlaubt. Dieses Reservepaar spielt eine große Rolle, um das Wohlergehen der Pferde sicherzustellen. Wenn ein Reservepaar ersetzt wird, erhält das Team Strafpunkte. Wie hoch die sein werden, muss noch final geklärt werden.
Maximal zwei Einzelreiter pro Nation ohne Mannschaft.
Die Reihenfolge der Aufgaben bleibt wie sie war: Dressur, Gelände, Springen Mannschaft und Springen Einzel.
Das Turnier wird auf drei Tage verkürzt. Die Dressur findet an einem Tag statt.
Technische Anforderungen aller drei Disziplinen müssen auf olympischen Niveau sein: Dressur und Springen 4*, Gelände: zehn Minuten Idealzeit, 45 Sprünge, Anforderungen 3*.
Reiter/Pferde müssen sich auf demselben Gelände-Niveau qualifiziert haben.
Nur für die Teamwertung: Wenn ein Paar eine Teildisziplin nicht beendet hat, kann sie für die Mannschaft noch weiter am Turnier teilnehmen, sofern sie die anstehenden Verfassungsprüfungen bestehen.
Nur für die Teamwertung: Strafpunkte für Nichtbeendigung einer Disziplin, Dressur = 100 Strafpunkte, Gelände = 150 Strafpunkte, Springen = 100 Strafpunkte.
Regelwerk für die Einzelwertung bleibt wie gehabt.$

Para-Dressur

Drei Reiter/Pferde pro Nation, ein Ersatzpaar, kein Streichergebnis.
Jedes qualifizierte Team darf vier Paare mitbringen. Nach der Einzelaufgabe, an der alle vier als Einzelreiter teilnehmen, wird bekannt gegeben, welche drei Reiter für die Mannschaft antreten.
Maximal zwei Einzelstarter pro Nation ohne qualifizierte Mannschaft (keine zusammengesetzten Mannschaften)
Die Vergabe der Mannschaftsmedaillen richtet sich nur nach den Ergebnissen der Mannschaftsaufgaben (nicht länger eine Kombination der Ergebnisse aus Mannschafts- und Einzelaufgabe)
Die besten Acht pro Grade in der Einzelaufgabe qualifizieren sich für die Kür.
Reihenfolge der Aufgaben: Einzelaufgabe, Mannschaftsaufgabe, Kür.
Die Mannschaftsaufgabe wird zu Musik geritten.

Hier geht es zur Pressemitteilung der FEI.

Beitragsbild: Die Delegierten bei der Abstimmung in Tokio
Foto: Richard Juilliart/FEI