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Das Titan. Im Gebiss. Was sagt die Humanmedizin dazu?

7. Juni 2014, in Lifestyle

Anlehnungsprobleme. Kopf hoch. Runter. Hoch. Knatschen auf dem Gebiss. Parade! Parade? Nichts geht. Obermühsam. Was ist los? Mein Pferd hat ein Anlehnungsproblem.

Zähne gut, Schleimhäute gut, alles wunderbar. Ob es wohl am Gebiss liegt? „Probier einmal das hier, das ist super. Aus Titan. Das brauchen sie in der Humanmedizin, Titan pflanzen sie den Leuten in die Beine ein.“ Aha. Interessant. Was ist Titan? Das reinste aller Metalle. Recherche: Titan ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ti und der Ordnungszahl 22. Es gehört zu den Übergangsmetallen und steht im Periodensystem in der 4. Nebengruppe (Gruppe 4) oder Titangruppe. Das Metall ist weiß-metallisch glänzend, leicht, fest, dehnbar, korrosions- und temperaturbestänig (wichtig im Maul, oder wird es zu heiss?). Es ist daher besonders für Anwendungen geeignet, bei denen es auf hohe Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit (zum Knatschen!?) und geringes Gewicht (angenehmer?!?) ankommt. Aufgrund des komplizierten Herstellungsprozesses ist reines Titan 35 mal teurer als verbreitete Stahllegierungen bzw. 200 mal teurer als Rohstahl. Verstanden? Cheleme (Chemie-Lehrer-Meier) des Gymis besucht grad meine Hirnzellen.

Jä so. Titan ist also teuer, das habe ich verstanden. Das Gebiss aus Titan kostet 245 Franken. Zu kaufen übrigens im Rosslade Wallisellen.

Jetzt wird’s einfacher: Wofür braucht man Titan? Schiffsschrauben und Schiffspropeller. Titan-Bikes, Titan-Koffer, Messer, Golfschläger, Teile in Flugzeugen und Raumschiffen. Schmuck, Uhren und in der Medizin.
Ah eben. Da hatte die Frau im Rossladen doch recht.

SliderChirurgin
Die Menschheit in der Chirurgie braucht Titan. Für Hüftgelenke, Schrauben und Platten….

Medizin? Recherche bei einem sehr bekannten Professor am Inselspital in Bern (er will sich nicht als Nicht-Rösseler outen und bleibt darum anonym). Er lacht mich aus. Saufrech. „Was? Du meinst das Ding da im Mund beim Gaul? Aus Titan? Das ist reine Geldmacherei“. Wieder saufrech. Find ich. Titan werde in der Medizin für Schrauben und Platten und bei künstlichen Gelenken verwendet. Der Grund sei, dass sich Titan sehr gut mit dem Gewebe vertrage und leicht einwächst. Aber wenn das Gebiss im Mund liege und nicht einwachsen soll so habe das Material keinen Einfluss. Da könne man doch auch ein Stahlgebiss nehmen. Wo er Recht hat, hat er Recht. Aber jetzt kommts knüppeldick: „ Zudem ist doch Titan viel zu leicht in dem Maul drin. Die Pferde müssen doch merken, wenn du am Zügel ziehst, oder?“ Dann lacht er. Wieder saufrech. Find ich zumindest. Und dann sagt er (muss ich zugeben) noch etwas intelligentes: „Viel entscheidender ist die Form des Gebisses.“

Die Form macht es also aus. Doch dieses Titan-Gebiss lässt mich nicht los. Es gibt es ja auch in verschiedenen Formen. Seit zwei Wochen habe ich es in Gebrauch. Seit zwei Wochen ist mein Anlehnungs-Problem-Pferd viel besser in der Hand. Und wenn ich das Gebiss aus Titan in den Fingern halte, ist es für meine Finger angenehmer als jedes bisherige Gebiss…. Egal welcher Form. Das Material überzeugt irgendwie.

Fazit. Das Gebiss ist gut. Mein Anlehnungs-Problempferd hat sich verbessert, und die anderen Pferde laufen auch gerne auf Titan. Und der Chirurge: Wo er Recht hat, hat er Recht. Nur, wenn die Menschheit mit Titan zum Mond fliegt, ist es doch auch für mein Anlehnungsproblem-Pferd und alle anderen Pferde grad noch gut genug:)

Aufgezeichnet und getestet von Molly.