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Barbara Bertschinger – der Brief aus Übersee: „Grand Prix reiten ist schon sehr speziell!“

7. April 2016, in Blog

Die Schweizer Dressurreiterin Barbara Bertschinger verbrachte drei Monate in Wellington (Florida). Dort bestritt sie ihre ersten grossen Aufgaben im internationalen Sport. Für pferdonline berichtete die Reiterin und Züchterin von ihren Erlebnissen. Hier kommt der dritte und letzte Blog- dem Brief aus Wellington!

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Meine Freude war riesig, endlich konnte ich in der grossen internationalen Arena einen Grand Prix mit Rubin Cortes reiten. Letztes Jahr bin ich dort schon mit ihm erfolgreich in der kleinen Tour geritten. Aber Grand Prix, das ist schon noch einmal etwas Spezielles!
Meine Freude und meine Nervosität hielten sich etwa die Waage! Die grosse Arena in Wellington ist für die Pferde nicht ganz so einfach. Einerseits flattert alles hier oft durch den starken Wind, andererseits läuft das VIP Zelt relativ nah um das Viereck herum. Und das genau wurde mir bei meinem ersten Start im Grand Prix zum Verhängnis. Denn genau als ich auf die Mittellinie ritt und zur Zig-zag Traversale ansetzte, entkorkte jemand mit lautem Zischen eine Flasche und das in unserem Rücken. Rubi ergriff panisch die Flucht. Er reagiert sehr sensibel auf Geräusche. Wir schossen also die Mittellinie herauf auf die Richter zu. Dann gelang es mir endlich ihn zu stoppen. Ich musste dann leider eine Volte reiten um an den Anfang der Linie zurück zu kommen, womit ich mir einen Programmfehler einhandelte, was mir aber nichts anderes übrig blieb.
Natürlich war der Rest des Programmes dann schwierig für uns beide. Doch am Ende konnten wir uns wieder fassen.
Danach fing sich Rubi leider eine Entzündung am Vorderbein ein, die von hohem Fieber begleitet war und mit Antibiotika behandelt werden musste. Zum Glück gibt gibt es vor Ort eine ausgezeichnete, auf Pferde spezialisierte Tierklinik. Die Behandlung zog sich über 2 Wochen hin und bedeutete eine Traininings und Turnierpause für uns.Danach war er bald wieder top fit. Da zwischen den Wochenenden mit den internationalen Turnieren immer auch nationale Turniere stattfinden, konnte ich diese bestens nutzen um für mich auch einmal die Programme zu reiten, die ich noch nicht oft oder gar nie geritten habe. Wie zum Beispiel meine Grand Prix Kür oder den Grand Prix Spezial. Den Spezial habe ich denn auch mit sensationellen 76 Prozenten gewinnen können.

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Mit Dream of Nymphenburg habe ich mich nach ein paar ausgezeichneten Resultaten in den nationalen Prüfungen auch für die internationale kleine Tour qualifiziert. Er war immer sehr gelassen und konzentriert während den Prüfungen in der grossen Arena. Aber auf der einen Ehrenrunde nach der Preisverteilung habe ich fast einmal die offizelle Fotografin des Veranstalters umgeritten, als wir in vollem Galopp und mit wilden Bocksprüngen auf sie los schossen!
Mit Sonnenbergs Solisco bin ich erfolgreich im nationalen St Georg gestartet.
Er wurde mit jeder Prüfung ruhiger und gelassener und ich konnte auch die Tempi Wechsel reiten, bei denen er sich immer so aufregt und sehr heiss wird.

Sonnenbergs Fiderglanz habe ich nur trainiert und keine Prüfung mit ihm geritten. Er hat sehr viel gelernt in dieser Zeit, da er noch nicht so oft an Turnieren unterwegs war, hat ihn die Umgebung zuerst sehr aufgeregt und abgelenkt. Speziell wenn noch gleichzeitig ein Springturnier auf der Anlage stattfand.
Inzwischen sind alle Pferde und Orpheus wohlbehalten wieder in ihrem Stall in der Schweiz angekommen und haben sich gut von der Reise erholt.

Liebe Grüsse

Barbara