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Andy Kistlers Blog: Die Wochen bis Rio – Teil 1

27. April 2016, in Blog

Die Schweizer Springreiter haben sich unter dem Equipenchef Andy Kistler sensationell für die Olympischen Spiele in Rio vom 14. bis 19. August 2016 in Rio qualifiziert. Mit dem EM-Team-Bronze von Aachen des letzten Jahres kann die Truppe um Andy Kistler gestärkt nach Rio fliegen. Doch bis dahin bleibt noch einiges zu tun – zum Beispiel geht es am Freitag mit dem ersten Nationenpreis in diesem Jahr los.  Equipenchef Andy Kistler blogt für pferdonline bis und mit den Olympischen Spielen. Hier kommt Teil 1. 

In den letzten Tagen verbrachte ich auch einige Zeit auf nationalen Turnieren in der Schweiz. Auf dem Turnier in Neuendorf zum Beispiel nutzte ich die Gelegenheit mich mit Pius, Steve, Paul und Werni zu unterhalten. Das sind wichtige Gespräche für die Einsatzplanung. Am Wochenende war ich gleich mehrmals an den Pferdesporttagen Bilten. Das ist nur etwa 2 km von unserem Hause entfernt und man kennt sehr viele Besucher und Reiter und freut sich diese mal wieder zu treffen.

Zu einem Mittagessen war ich mit dem Verantwortlichen des Schweizer Fernsehens eingeladen. Unser Sport hat eine sehr gute Entwicklung aber auch noch sehr viel Potential. Der Springsport kann und muss noch viel besser vermarktet werden. Darum ist auch die enge Zusammenarbeit mit den Medien sehr wichtig.

Für mich ist klar, dass fast 90 Prozent aller Schweizer Familien mit einem Mädchen im Haushalt grundsätzlich pferdesportbegeistert sind. Da liegt unglaublich viel Potential! Diese Kinder könnten reiten, sie könnten mit ihren Eltern Veranstaltungen besuchen, vielleicht einmal Pferde kaufen, trainieren und selber Kadermitglieder werden! Ich selber bin ja auch über meine Töchter in diesen Sport hineingewachsen. Meine beiden Mädchen waren beide bei den Junioren und Jungen Reitern im Kader dabei. Wir hatten eine wunderschöne Zeit, sie haben für ihr Leben viel profitiert und konnten erfolgreich ins Geschäftsleben zurückkehren. Auch weil sie betreffs Fremdsprachen-Kenntnisse Französisch und Englisch sehr viel profitiert haben.

Ein Teil meiner Arbeit ist auch die Zusammenarbeit mit den Organisatoren. Jetzt steht schon bald unser Heim Nationen-Preis in St. Gallen an. Werden diese Events über die Medien besser vermarktet, ist das auch für die Sponsoren interessanter. Basis für alles sind aber immer gute Resultate unserer Reiterinnen und Reiter. Am Schluss kommt alles dem Pferdesport zugute – darum setzte ich mich sehr gerne dafür ein. Die Begeisterung und die Freude am Reitsport soll sichtbar sein.

Unser Sport lebt von der Faszination des Zusammenspiels zweier Lebewesen. Die Eleganz, die Kraft, die Schnelligkeit mit dem Pferd zusammen, das finde ich unglaublich schön. Der Pferdesport interessiert und verbindet alle Schichten. Vom Bauer bis zum VIP, von jung bis alt, vom gelegentlichen Zaungast bis zum Pferdezüchter. Und das alles ist inzwischen auch ein grosser und wichtiger Wirtschaftszweig.

Dieses Wochenende starten wir mit dem ersten Nationenpreis der Division 1 in Lummen (Anmerkung der Redaktion: Das Turnier wurde wegen des schlechten Wetters abgesagt). Das Schweizer Team wird vertreten durch Christina Liebherr, Paul Estermann, Steve Guerdat, Fabio Crotta und Werner Muff. Leider kann für einmal unser Technischer Coach Thomas Fuchs nicht mitkommen. Er hat einen Unfall erlitten und ist noch nicht wieder fit genug. Ich wünsche ihm auch hier gute Besserung und es wäre toll, wenn er dann nach La Baule wieder mitreisen könnte. In La Baule findet traditionell der Nationenpreis von Frankreich statt. Es ist ein wunderschönes Turnier nahe am Meer gelegen mit vielen total pferdesport-begeisterten Zuschauern. Nach La Baule kommen auch immer gerne die Pferdebesitzer und einige Supporter mit und wir werden da eine größere Schweizer Delegation sein.

Meine Tagesarbeit besteht sehr oft aus der Vorbereitung dieser Anlässe. Auf Platz bin ich dann nebst dem Equipenchef auch „das Mädchen für alles“. Ich mache die Nennungen, ich organisiere das Nachtessen und helfe gerne mit, wo ich gebraucht werde. Aber unsere Reiter mit ihren Pflegern sind total professionell und eingespielt und es braucht da wenig Unterstützung.

Nach La Baule folgt anfangs Juni der Heim CSIO St. Gallen. Dieser Anlass ist für uns ein Höhepunkt und auch sehr wichtig. Das Hauptziel für dieses Jahr ist aber klar: Wir wollen an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vom 14. bis 19. August 2016 ganz vorne mit dabei sein.

Beitragsbild: Sandra Zindel