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Amazonen-Festival beim CSI in Ascona

24. Juli 2016, in Newsticker, Springen

Der mit 95’000 Euro dotierte Grand Prix des 24. CSI Ascona mündete in ein Festival der Amazonen. Gleich vier Frauen belegten die ersten vier Ränge. Die 31-jährige Gudrun Patteet aus Belgien drehte mit Atlantic die schnellste Runde und verwies Vorjahresiegerin Anna-Julio Kontio mit Pacific des Essarts und Christina Liebherr mit Eagle Eye auf die Ehrenplätze.

„Ich freue mich riesig. Das ist mein grösser Erfolg als Einzelreiterin“, jubelte Gudrun Patteet aus dem flämischen Sint-Niklaas. „Den zehnjährigen Atlantc reite ich seit vier Jahren. Bislang war der Fuchs hinter Pebles mein Zweitpferd. Das könnte sich nach dem Triumph in Ascona nun ändern.“

Gudrun Patteet, die als Juniorin und Junge Reiterin mehrmals international erfolgreich war, ist belgische Equipenreiterin und stand in der Sieger-Mannschaft ihres Landes im Vorjahr in Hickstead. In der entscheidenden zweiten Runde bei prächtigem Sommerwetter am Lago Maggiore, in die 13 der 54 Starter vorstiessen, drückte die kesse Belgierin, die auch als Mannequin für Pferdemode gute Figur macht, von Beginn weg aufs Tempo. Im Ziel war sie genau 32 Hundertstel schneller als die finnische Vorjahressiegerin Anna-Julio Kontio auf Pacific des Essarts. Nur eine winzige Hundertstel dahinter klassierte sich Christina Liebherr aus Bulle auf Eagle Eye. „Ein Podestplatz in einem Viersterne-GP ist ein wunderbarer Erfolg“, meinte die Bronzegewinnerin an den Olympischen Spielen 2008 in Hongkong mit der Schweizer Mannschaft. „Eagle Eye und ich finden immer besser zueinander. Wir waren schon Fünfte im GP in Monte Carlo. Vielleicht hätte ich zweimal einen Galoppsprung weniger machen können. Doch ich meckere auf einem hohen Niveau.“

Platz vier im spannenden Stechen vor 5000 Zuschauern belegte Olympiareiterin Janika Sprunger, die auf Aris setzte und mit ihrer Spitzenstute Bonne Chance nur ein wettkampfmässiges Training betrieb und kleine Prüfungen bestritt. Nicht in die zweite Runde des anspruchsvollen Kurses des deutschen Parcourschefs Christian Wiegand schafften es Pius Schwizer mit Future (15.) und Beat Mändli mit Zander (16.). Schwizer wurde der Einsprung des äusserst klassierenden Einsprungs in die Zweierkombination zum Verhängnis, Mändli scheiterte mit einem Vorhandfehler an einem Steilsprung.

Drei Missgeschicke

Nicht auf Touren in der Barrage kam Jane Richard Philips mit Dieudonne. Beim zweiten Hindernis fand die in Italien lebende Bernerin die Absprungdistanz nicht, bei einem Steilsprung war sie dafür zu dicht an den Latten. Pech bekundete Niklaus Rutschi. Das Pferd des Luzerners verlor vor dem Finale ein Eisen. Rutschi musste die Dienste des Hufschmieds in Anspruch nehmen, startete als Letzter und scheiterte mit einem angriffigen Ritt bereits am vierten Hindernis. Er musste sich so mit Platz 9 bescheiden. Glück im Unglück hatte der Italiener Filippo Moyersoen. Der GP-Sieger von 2006 in Ascona fiel nach einem Steilsprung aus dem Sattel und wurde am Bein vom Huf seiner Stute Canada getroffen. Humpelnd und gestützt, aber weiter wohl nicht schwer verletzt, verliess er hinkend den Parcours.

Text: Peter Wyrsch