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Skijöring in St. Moritz – 1 Pferd, 1 Sieg aber kein Rennen! Was ist denn da los?

15. Februar 2016, in Blog, Reportagen

Okay gut. Ich bin in St. Moritz. Okay, ich gebe zu, ich war am Sonntag nicht auf dem See. Die Pferderennen fanden verkürzt über 800 Meter statt. Die Pistenbedingungen am hinteren Seeufer waren schlecht. Zu schlecht, um die wertvollen Tiere dort laufen zu lassen.

Doch nun ist es so, dass über 800 Meter alle Rennen einen Sieger gefunden haben. Auch das Skijöring. Auch wenn das Rennen nie stattgefunden hat.

Wie geht denn das?

Das Skijöring findet „normalerweise“ über 2800 Meter statt. Gemäss Reglement darf die Strecke nie kürzer sein als 2000 Meter. Doch auf dem See war das am Sonntag sehr problematisch, weil nämlich die Piste ja nicht im besten Zustand war. Nun sagten also neun von 10 Teilnehmern ihren Start ab. Pferdebesitzer, Trainer und Kjörer waren sich einig: Das ist viel zu gefährlich. Die Pferde haben zu wenig Auslauf, das heisst nach 800 Metern können die Pferde nicht so schnell gebremst werden.

Nun ja, man muss ja jetzt kein ganz grosses Spektakel daraus machen. Schon gar keine schlechte mediale Presse. Doch witzig ist es trotzdem. Mann muss einfach anfügen, dass das Rennen ja einen Sieger fand. Und zwar derjenige, der nicht zurückgezogen hat.

Der Veranstalter schreibt in seiner Pressemitteilung:

„Nachdem vor dem „CREDIT SUISSE GP von Silvaplana“ neun der zehn Besitzer ihre Pferde zurückgezogen hatten, verblieb lediglich der von Philipp Schärer trainierte Erato als einziger Starter. Gemäss Reglement musste das Rennen aber nicht gelaufen werden, sodass der Sieg an Erato und Erich Bottlang ging, der den Wallach normalerweise gesteuert hätte. White Turf-CEO Silvio Martin Staub ist unter dem Namen Scuderia del clan der Besitzer von Erato und spendete das Preisgeld (6’300 Franken) an die Blindenskischule St. Moritz.

Die Credit Suisse ist seit vierzig Jahren ein verlässlicher Partner von White Turf. Deshalb hat sich der Hauptsponsor etwas ganz Besonderes einfallen lassen und setzte bei der Siegerehrung ein bleibendes Zeichen. Zusätzlich zum Preisgeld erhielt der Fahrer von Erato den „Credit Suisse King’s Cup“, einen Pokal den das junge Schweizer Künstlerduo „Aubry Broquard“ im Auftrag der Credit Suisse eigens für diesen Anlass gestaltet hat. “

Glück im Unglück in dem Falle für die CS, dass sie ihren Preis überreichen durfte, da er eigens für diesen Event kreiert wurde. Glück auch White-Turf-CEO und Pferdebesitzer des Siegerpferdes – Silvio Martin Staub. Glück für Erato, dass er „gesund“ ins Ziel kam. Ohne Rennen. Und ohne Beinbruch.

Ach ja, ist ja klar, dass niemand öffentlich darüber reden möchte. Aber eines soll doch noch gesagt sein: Rennvereins-Präsident Silvio Martin Staub war am Sonntag mehr als isoliert mit seiner Meinung das Rennen nicht abzusagen. Und ja, an der Siegerehrung gab es Pfiffe.

Eigentlich hätte man den Pferdebesitzern applaudieren sollen, die ihre Pferde zurückgezogen haben. Aus Vernunft und zum Wohle der Tiere.

Und ja, ich stehe zu diesem Text: Gina Kern.

Hier gehts zur offiziellen Webseite White Turf St. Moritz.