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Die Reiter und Social Media

21. Dezember 2016, in Aktuell, Newsticker

Häschtäg Twitter, Facebook und Co. – Fluch oder Segen? Das ist hier die Frage.

Gut, vielleicht bin ich einfach zu alt. Kann gut sein. Also nein, es ist sehr wahrscheinlich so. Denn dieses Häschtäg Twitter, Facebook und Instagram-Thema beschäftigt mich schon länger. Vor allem in der Reiterszene.

Häschtäg Flyingnino war so amüsant. Häschtäg Ilovemyhorse. Häschtäg soeinschönerausritt. Äh okay. Mittlerweile ist ja so, dass jeder Reiter (gehen wir mal von den Spitzenreitern aus) all ihre Siege aufs Facebook oder auf Twitter posten. Kaum ist der Ritt vorbei, Foto mit Siegerschlaufe und in schlechtem Englisch Häschtäg Kruzifixwonth1.60today. Das ist eh der absolut beste Tripp – dieses verenglischen der eigenen Resultate und Meldungen gibt dem Sieg einfach einen Häschtäg internationalentötsch. Oft ist das Häschtäg myenglischissosupi so grottenschlecht, dass jedermann und jede Frau merkt, dass der Reitplatz dem Schulhof vorgezogen wurde.

In Rio war es besonders auffallend. Jeder, der irgendetwas mit Rio zu tun hatte, hat dies auf den sozialen Netzwerken gepostet. Der Tag mit Bild an dem die Koffer gepackt wurden, das Verladen des Pferdes, der Einstieg ins Flugzeug, ein Bild Häschtäg ausdemFlugzeug Häschtäg ontheroadtorio – dann die Ankunft, das Ausladen, die Trainings. Ganz ehrlich: Wenn einer auf die Toilette musste, wusste das die soziale Welt. Sogar wer einfach so dabei war schleuderte einen Häschtäg durch die Gegend: häschtäg Rio2016.

Nun feiert man sich ja gerne auf den sozialen Medien. Man zeigt was man hat, Häschtäg meineneuereithalle Häschtäg totallässig Häschtäg trainingsarena. Doch was ist wenn sich das Blatt wendet? Wenn plötzlich was negatives aufkommt?

Die sozialen Medien sind Fluch und Segen zu gleich. Was sie positives bewirken können, kann auch in die andere Richtung losgehen. Die Fotokameras sind überall. Das Handy ist Dauerbegleiter. Häschtäg Pferdequäler Häschtäg wasdenndasfüreinnasenband Häschtäg Sporenloch will keiner lesen.

Der grosse Shitstorm – wie dieses Jahr mehrfach erlebt – kann sehr schnell losgehen. Solche Meldungen verbreiten sich wie Waldbrände. Blitzschnell und ohne jegliche Kontrolle. Europa- ja sogar Weltweit. Denn das www ist überall. Auf jedem Handy. Also in jedem Hosensack. Und in jedem Hirn. Die Leute sind sehr affin auf Bilder und Themen, bei denen es um das Wohlergehen der Pferde geht. Viele Reiter überlegen sich nicht, welche Gebisse sie ihren Pferden ins Maul hängen und posten frischfröhlich Bilder dazu: Häschtäg mybeautyfulhorse. Es kommen Bilder zum Vorschein, die man eigentlich gut meint, aber ihre Wirkung komplett verfehlen können.

Oder auch internationale Dressurreiter die richtige PR-Kampagnen auf Häschtäg Ilovemyhorse fahren und dies sehr bewusst einsetzen und sich ein nettes Image zu verpassen und dann auf nationalen Turnieren ihr Pferd so traktieren, dass dieses im Training aus der Halle rennt. Was wenn dies jemand filmt und auf ein soziales Netz stellt?

Die sozialen Medien sind brandgefährlich. Nicht nur für Reiterinnen und Reiter. Auch für Medien. Geschichten werden geteilt, Kommentare verfasst. Der Inhaber der Seite im Sozialen Verbund ist verantwortlich für jeden Kommentar der verfasst wird. Sehr schnell werden Geschichten verdreht und bösartige Kommentare gepostet. Im Schutz der Anonymität (vielleicht sogar mit falschem Account) lassen sich Anschuldigungen blitzschnell verfassen. Leute werden angegriffen und vorverurteilt.

In diesem Sinne Achtung bei Häschtäg sozialemediensindsolässig sie können Häschtäg plötzlichzurhöllewerden.

Die Sache mit dem Häschtäg ist eine Erfindung aus dem Jahre 2007. So sagt es zumindest Wikipedia. Der Tag soll eine Art Schlagwort sein. Und der Häsch oder eben Hash – das Doppelkreuz war ursprünglich eine Bezeichnung um Channel-Nummern zu markieren.

Wer so alt ist wie ich, der kennt das Doppelkreuz noch von den alten Telefonapparaten – die mit dem Kabel und dem Hörer… Übrigens die ganz junge Generation meiner Tochter (13) findet das ganze Häschtäg-Zeug bereits wieder langweilig.

Ach ja, eine Frage hab ich noch! Warum werden eigentlich die Wörter nach dem Häschtäg immer zusammengeschrieben?

Eine Sinnfrage. Häschtäg enschönetaggrüesslipferdonline.