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Wenn der Tag gekommen ist Abschied zu nehmen – Pferdekrematorium Kirchberg

17. Januar 2015, in Reportagen

 

 

Dass wir nicht endlich sind, wissen wir alle. Doch wenn der Tag gekommen ist und wir von unseren geliebten Vierbeinern Abschied nehmen müssen, ist dies immer sehr traurig. Es ist tröstlich zu wissen, dass Brigitte Hartmann Imgrüt und ihr Mann Peter Imgrüt mit ihrem Tierkrematorium versuchen, Leid zu lindern.

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Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten für sterbende oder tote Pferde. Ein Pferd kann geschlachtet und über den Metzger zurück in die Nahrungskette gegeben werden. In Tierspital Zürich kann man gar wählen, ob man sein totes Pferd den Löwen vorlegen möchte. Dies ist allerdings nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Oder man übergibt sein totes Tier an die Tierkörpersammelstelle. Dort wird das tote Pferd zusammen mit den anderen Tierkadavern weiter verarbeitet, zum Beispiel zu Brennstoff oder zu Tiermehl.

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Brigitte Hartmann Imgrüt und ihr Mann Peter Imgrüt.

Inhaberin Brigitte Hartmann Imgrüt steht vor dem Tierkrematorium in Kirchberg. Während sie die Tür öffnet, erklärt sie: „Wir waren persönlich mehrmals damit konfrontiert einen Weg für unsere sterbenden Pferde zu wählen. Die Abgabe in die Nahrungskette macht Sinn, wenn das möglich ist. Aber ein Pferd wie Abfall in die Kadaverstelle zu geben, stösst mir auf.“ Und so kam sie zusammen mit ihrem Mann auf die Idee, ihr seit 2001 bestehendes Tierkrematorium in Kirchberg um einen grossen Pferdeofen zu erweitern. Somit sind sie das einzige Tierkrematorium in der Schweiz, das in der Lage ist, Pferde würdevoll zu kremieren.

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Das Tierkrematorium in Kirchberg BE.

Wie schaut es in einem Tierkrematorium aus? Liegen da tote Tiere rum? „Keine Angst“, sagt Brigitte Hartmann, „du wirst keine toten Tiere sehen.“ Wir kommen durch den wunderschönen Eingang in ein Besprechungszimmer. Hier werden alle Formalitäten besprochen und an der Wand sind viele Vitrinen mit grossen und kleinen Urnen aufgestellt. Es sind Urnen für Kleintiere. Was wird alles kremiert – ausser Hunde, Katzen und Pferde? Brigitte Hartmann Imgrüt beginnt aufzuzählen: „Mäuse, Ratten, Wellensittiche, Schlangen, Hamster, Schildkröten, Meerschweinchen, Hasen, aber auch Löwen, Tiger, einen Geparden und sogar einen kleinen Braunbär.“ Im Trauerzimmer daneben haben die Tierbesitzer noch einmal die Möglichkeit sich von ihrem Tier zu verabschieden. „Die meisten Tiere holen wir beim Tierarzt ab, einige Tierhalter möchten jedoch diesen letzten Weg mit Ihrem Tier gemeinsam machen und bringen ihre Tiere direkt zu uns“, so Hartmann Imgrüt.

Durch eine Tür geht es weiter in eine grosse Halle. Hier ist der Brennofen für die kleineren Tiere. „Dieser Ofen läuft von morgens um acht Uhr den ganzen Tag durchgehend“, erklärt Peter Imgrüt, der 2001 das Tierkrematorium gegründet hat. Zwei Vollzeitmitarbeiterinnen wechseln sich in der Technik am Ofen ab. Alles wird voll per Computer gesteuert, nichts dem Zufall überlassen. Pro Woche werden hier rund hundert Tiere kremiert. Eine Einzelkremation kostet ab 90 Franken. Das Tier kann aber auch etwas günstiger in einer Sammelkremation verbrannt werden – dann kommt die Asche des kremierten Tieres ins Gemeinschaftsgrab.

Hinter dem Brennofen der kleineren Tiere befindet sich der Brennofen für die Pferde. Das Pferdekrematorium Kirchberg ist ausgestattet mit einem grossen Kran, der das tote Pferd sanft ablegen kann.

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Die Stute Flying Angel II CH auf ihrer letzten Reise.

Auf einem Herdwagen der 2 x 3.5 Meter gross ist, kann das tote Pferd liegen. „Wir legen grossen Wert auf einen behutsamen Umgang mit dem toten Pferd“, sagt Brigitte Hartmann Imgrüt. Nach etwa acht Stunden Kremation bei zirka 850 Grad Celsius sind von einem Grosspferd nur noch ca. 20 – 25 Kilogramm Asche übrig. Kostenpunkt: 2 500 Franken. Wer dazu eine schöne Urne aussuchen möchte, kann dies auf der Webseite des Pferdekrematoriums tun.

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Ein Glücksbringer am Ofen.

„Flying Angel II CH“ – das Namensschild eines Pferdes hängt über dem Brennofen. „Das war unsere Stute“, sagt Brigitte Hartmann Imgrüt. Sie war an Strahlbein erkrankt, und sie war das allererste Pferd, das wir 2013 nach der Eröffnung hier kremierten. „Ja, wir hätten auch nie gedacht, dass unser eigenes Pferd das Erste sein wird“, so Hartmann weiter. 2014 wurden hier 60 Pferde kremiert. „Das übertrifft all unsere Erwartungen.“ Die Nachfrage wäre auch aus dem Ausland da, nur hat Deutschland noch ein Gesetz, das besagt ,dass keine toten Pferde über die Grenze gebracht werden dürfen. Dies wegen Seuchengefahr. Einen weiteren Pferdeofen gibt es in Holland.

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Der Eingangsbereich – stilvoll und ruhig ist es hier.

Im Pferdekrematorium werden vor allem alte Pferde kremiert, so Hartmann Imgrüt. „Es sind z.B. ehemalige Sportpferde oder Freizeitpferde, die ihre Besitzer ein Leben lang begleitet haben. Aber auch aktive Sportpferde wie Dressur- und Springpferde kommen ins Pferdekrematorium als letztes ein Rennpferd“. Wie hat sich ihr Verhältnis zum Tod verändert, seit sie sich mit der Kremation von Tieren befasst? „Der Bezug zum Tod hat sich kaum verändert. Aber es ist schön wenn man spürt, dass man die Leute trösten kann. Speziell traurig ist es immer wieder, wenn sehr alte Leute mit ihren Tieren kommen und ihren letzten „Freund“ zu uns bringen. Das treibt mir auch die Tränen in die Augen.“ Dann setze sie sich ins Auto und fahre zu ihren Pferden. „In solchen Momenten gehe ich ausreiten, das ist die allerbeste Therapie“, sagt Brigitte Hartmann Imgrüt, deren Tochter Stephanie bei Christian Pläge trainiert und dem Juniorenkader Dressur angehört.

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Standart – die Holzkiste für die Pferdeasche.

Übrigens, die Asche seines Tieres bekommt man nach der Kremation in einer ausgewählten Urne (bei den Kleintieren) oder in einer Holzkiste (bei den Pferden) zurück. Mit der Asche darf der Besitzer dann machen was ihm gefällt: „Viele Personen verstreuen die Asche der Pferde auf den Weiden“, sagt Brigitte Imgrüt Hartmann. Wenn der Tag gekommen ist, ist jeder Tierbesitzer im Tierkrematorium Kirchberg gut aufgehoben – die Würde des Tieres wird hier gross geschrieben.

Zum Video:

„Für einen würdigen Abschied von Ihrem geliebten Pferd“.

Diese Botschaft nehmen wir ernst.
Wir bieten Ihnen in unserem Krematorium in Kirchberg eine würdige, aber auch umweltschonende Kremation Ihres verstorbenen Pferdes an.

Auf Wunsch erhalten Sie die Asche Ihres Pferdes in einem von Ihnen bestimmten Gefäss zurück.

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
08.00 – 12.00 Uhr
13.30 – 17.30 Uhr

Uebrige Zeiten nach telefonischer Vereinbarung
+41 (0)34 446 05 00

Dieser Beitrag wurde gesponsort vom Tierkrematorium Kirchberg.