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Nun ist genug! Die FEI suspendiert die UAE im Distanzsport

12. März 2015, in Archiv

Angesichts der Betrugsvorwürfe wegen Distanz-Qualifikationen, die niemals stattgefunden haben sollen, deren Ergebnisse aber gleichwohl dem Weltreiterverband FEI durch die Nationale Vereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) mitgeteilt wurden, hat die FEI jetzt drastische Maßnahmen ergriffen.
Die FEI hat die UAE für eine unbestimmte Zeit ausgeschlossen. Neben den bereits erwähnten Betrugsvorwürfen geht es auch um schwerwiegende Fälle von Verstößen gegen das Tierschutzgebot und das Missachten und Brechen von Regeln. Die Entscheidung des FEI-Vorstands unter Vorsitz von Präsident Ingmar de Vos wurde einhellig getroffen. Dies teilte die FEI heute in einer Mitteilung mit.

Während der Suspendierung darf die FN der UAE bei keinerlei Meeting eines FEI-Ausschusses dabei sein, darf keine internationalen Turniere veranstalten und die Mitglieder der FN dürfen auch an keinen internationalen Turnieren teilnehmen. Allerdings hatte der Vorstand eingeräumt, dass die Reiter aus anderen Disziplinen als dem Distanzreiten unter der Flagge der FEI an internationalen Veranstaltungen außerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate teilnehmen dürfen.

Die Vorstandsetage erklärte weiter, die Wiederaufnahme der FEI-Mitgliedschaft hinge davon ab, dass die UAE-FN ein Abkommen unterschreibt, in dem sie sich verpflichtet, jedwede Maßnahme zu ergreifen, die von der FEI gefordert wird, um das Wohlergehen der Pferde zu schützen, und dass die Regeln und Vorschriften eingehalten werden.

Der Weltreiterverband FEI hat Lord Stevens engagiert – den ehemaligen Chef der Metropolitan Police in London, auch bekannt als Scotland Yard – um mit seinem Unternehmen Quest die jüngsten Vorwürfe im Skandalsport Distanz zu untersuchen.
Stevens soll herausfinden, was es auf sich hat mit den „Phantomrennen“, die es jüngst gegeben zu haben scheint. Das sind Distanzwettbewerbe, die zwar in den Ergebnislisten des Weltreiterverbands zu finden sind, die aber anscheinend nie gelaufen wurden. Die britische Journalistin Pippa Cuckson vom „Telegraph“ hatte zunächst entdeckt, dass die Ergebnisse zweier Qualifikationsrennen haargenau mit denen anderer Rennen übereinstimmen – inklusive Zwischenzeiten usw. Das legt den Verdacht nahe, dass die Ergebnislisten einfach kopiert wurden. Inzwischen ist klar, dass es sich um zehn solcher „Phantomrennen“ handeln muss. Wenn sich das als wahr erweist, wäre das ein Riesenskandal. Die FN der Vereinigten Arabischen Emirate, die dafür vernatworlich ist, die Ergebnisse der Rennen in ihrem Land in die Datenbank der FEI einzupflegen, müsste sich erklären. Unter den Pferden, die angeblich in jenen Betrugsrennen liefen, sind auch welche aus den Ställen der Herrscher von Dubai und Abu Dhabi.

Quelle: FEI / St. Georg

Bild: Symbolbild, hat nichts mit dem Text direkt zu tun.