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EM Dressur Aachen 2015 – welche Ziele hat die Schweiz, Frau Pfister?

19. Juli 2015, in Aktuell, Dressur

Letzte Woche wurde das EM-Team-Dressur bekannt: Nach Aachen (12. bis 16.8.2015) fahren Team-Leaderin Marcela Krinke Susmelj mit smeyers Molberg, Schweizer Meisterin Anna-Mengia Aerne-Caliezi mit Raffaelo va Bene, Birgit Wientzek Pläge mit For Comliment und Caroline Häcki- Rindlisbacher mit Rigoletto Royal. Als Ersatz aufgeboten ist Antonella Joannou mit Dandy de la Roche, sowie Joséphine Rosen und Patricia Schärli. pferdonline unterhielt sich mit Equipenchefin Geneviève Pfister über die Nomination und die Aussichten auf die Olympia-Quali für Rio.

pferdonline: Frau Pfister, Sie sind nun kurze Zeit Teamchefin der Elitereiter. Sie waren in Compiègne (FRA) und Hagen (DE) vor Ort. Was ist ihr Fazit?
Geneviève Pfister: Ich habe an beiden Turnieren unter den Reiterinnen einen tollen Teamgeist gespürt und den gemeinsamen Drang, die Schweiz als Dressurnation vorwärts zu bringen. Die Reiterinnen, deren Umfeld, das Leitungsteam – alle ziehen am gleichen Strick.

Hagen war aus Schweizer Sicht ein sehr erfolgreiches Turnier, wie haben sie die Reiterinnen in Hagen erlebt? 
Auch hier war die Stimmung sehr positiv – die Reiterinnen haben Spass und ein freundschaftliches Miteinander, das ist sehr wichtig.

Letzte Woche wurde das EM-Team bekannt. Dass Antonella Joannou nicht aufgeboten wurde, hat einen grossen Wirbel ausgelöst. Was waren die Überlegungen des Leitungsteams? 
Die Selektionskommission will DAS Team für die EM in Aachen selektionieren, welches die grösste Erfolgsaussicht hat. Unter Berücksichtigung aller Faktoren, wovon die Resultate ein gewichtiger aber nicht der allein entscheidende ist, hat die Selektionskommission – auf Antrag von Steffy Kuriger unter ihrem Ausstand – das indessen kommunizierte Team für die EM selektioniert.

Warum habt ihr so selektiert? 
Für mich als Equipenchefin war es die erste Selektion. Und das Schöne ist ja, dass wir unter mehreren Paaren selektieren konnten. Wir probierten für das anspruchsvollle Turnier Aachen das bestmögliste Team zusammenzustellen.

Wie lautet denn das erklärte Ziel der Schweiz an der EM in Aachen?
Natürlich wäre es ein grosser Traum in Aachen die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio zu holen. Die drei Nationen Deutschland, Holland und Grossbritannien sind bereits für Rio gesetzt. Also kämpfen wir noch um einen von drei weiteren Plätzen. Selbstverständlich streben wir einen dieser drei Plätze an. Wenn wir alle alles dafür tun und zusätzlich das Glück auf unsere Seite bringen, können wir es schaffen.

Welche Nationen können uns gefährlich werden?
Spanien, Dänemark, Frankreich, Österreich, Schweden, Italien, Belgien oder Russland.

Wie realistisch ist Rio? Haben Sie ein Motto um ans grosse Olympia-Glück zu glauben?
War es in den 50-er Jahren realistisch anzustreben dass ein Mensch jemals seinen Fuss auf den Mond setzt? Am 21. Juli 1969 betrat der erste Mensch den Mond. Es wäre nicht schlimm, die Qualifikation nicht zu erreichen. Aber schlimm wäre, im Nachhinein erkennen zu müssen, dass es erreichbar gewesen wäre, hätte man doch nur daran geglaubt und alles dafür gegeben! Letzteres darf nicht passieren.

Interview: Gina Kern