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EM Aachen – Gold für Holland, Deutschland "nur" dritte

14. August 2015, in Dressur, EM 2015

Die ersten Medaillen bei den FEI Europameisterschaften Aachen 2015 sind vergeben: Teamgold in der Dressur gab es im Lambertz-Preis, dem Mannschafts-Grand Prix, für das Quartett der Niederlande, Silber ging an die Briten und Bronze an das deutsche Team. Das Ergebnis war knapp: 235,629 Punkte war das Endergebnis der neuen Team-Europameister, 234,229 Punkte standen am Schluss auf dem Konto der Silbersieger. Das Bronzeteam hat 230,914 Punkte gesammelt.

„Wir sind sehr glücklich“, freute sich der niederländische Teamreiter mit dem besten Ergebnis, Edward Gal, und fügte mit einem Blick auf die anderen Medaillenträger schmunzelnd hinzu: „Eigentlich die Glücklichsten heute!“ Es war das erste EM-Teamgold für die Niederlande seit 2009, damals gehörte Gal noch mit Totilas zum Goldquartett. Seit 1965 werden Mannschafts-Europameisterschaften im Dressurreiten ausgetragen, für das Oranje-Team war der Sieg in Aachen der dritte EM-Goldtitel insgesamt. Zum Team der Sieger gehörten Edward Gal auf Glock’s Undercover, Hans Peter Minderhoud auf Glock’s Johnson, Diederik van Silfhout auf Arlando und Patrick van der Meer mit Uzzo. „Wir hatten hier vier Toppferde mit vier Topreitern am Start“, betonte der Equipechef der Niederländer Wim Ernes. „Eine Goldmedaille in Deutschland zu gewinnen – das ist sehr aufregend!“ Das beste Ergebnis lieferte für das Goldteam Gal mit 82,229 Prozent, es war das insgesamt zweitbeste Ergebnis des Lambertz-Preises.

„Wir sind auch sehr glücklich mit der Silbermedaille. Wir hatten ein starkes Team mit einer neuen Reiterin“, strahlte Carl Hester, Teammitglied der Briten, und zwinkerte aufmunternd in Richtung der neuen Europameister: „Und wir werden immer stärker – Holland! Die Zukunft wird spannend!“ Hester gehörte mit Nip Tuck zum Team, spielte mit dem neuen Teammitglied auf Fiona Bigwood an, die auf Atterupgaards Orthilia das zweitbeste Ergebnis geliefert hatte, und ist zugleich Trainer von der britischen Olympiasiegerin und Weltmeisterin Charlotte Dujardin. Zwar liegt Dujardin mit Valegro wie erwartet im Einzelranking des Lambertz-Preises vorne, aber nicht ganz mit dem erwarteten Ergebnis. „Es war absolut mein Fehler“, bekannte Dujardin nach ihrem Ritt. „Es war mein Fehler in der Zick-Zack-Traversale und den hatte ich auch noch im Kopf als ich zu den fliegenden Wechseln ritt.“ Daraus resultierte ein weiterer Fehler. 83,029 Prozentpunkte bedeutete zwar das beste Ergebnis des Grand Prix, sind aber trotzdem weit weg von dem, was das weltrekordhaltende Paar im Grand Prix mit 87,460 Prozent schon erreicht hat.

Mit Humor reagierte Deutschlands erfahrenste und erfolgreichste Dressurreiterin Isabell Werth auf die Bronzemedaille: „Wir haben unser Ziel erreicht. Wir hatten uns Bronze vorgenommen, weil Gold zu langweilig gewesen wäre, und weil wir gute Gastgeber und Pferdeleute sind und die beiden anderen Teams richtig glücklich machen wollten.“ Dann lachte Werth herzlich, doch ernster fügte die 14-fache Europameisterin hinzu: „Wir waren einfach nicht so gut, wie wir sein können und so haben die anderen zurecht gewonnen. Aber, Achtung, wir versuchen im nächsten Jahr wieder zu kommen.“ Mit 79,743 Prozent waren Kristina Bröring-Sprehe und Desperados das stärkste Paar des Bronzeteams, aber auch sie blieben mit diesem Ergebnis etwas hinter den Erwartungen. „Ich hatte gedacht, dass Desperados etwas mehr nach vorne ziehen würde. Ich musste etwas mehr treiben als erwartet, aber sonst ließ er sich super reiten. Am Samstag werden wir noch mal voll angreifen.“ Im MEGGLE-Preis, dem Grand Prix Spezial, am Samstag dürfen die 30 besten Paare der Mannschaftsaufgabe an den Start gehen und um Einzelmedaillen kämpfen.
Neben den drei Medaillenträgern freuten sich heute drei weitere Teams: Spanien, Schweden und Frankreich. Die drei Teams landeten auf den Plätzen vier, fünf und sechs und haben damit ihre Olympiaqualifikationen für das kommende Jahr in Rio de Janeiro erhalten. „Ich bin superfroh, dass wir das geschafft haben“, jubelte der Trainer der Franzosen, Jean Bemelmans, und fügte lachend hinzu. „Wir waren in den vergangenen Jahren weit davon weg, aber wir haben es tatsächlich geschafft. Jetzt wird mir nicht gekündigt und es dauert noch ein Jahr, bevor ich in Rente gehe.“