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Der etwas andere Besuch am Mercedes CSI – danke, dass es dich gibt!

25. Januar 2015, in Aktuell, Reitsport, Springen

Das Hallenstadion. Irgendwie ein Stück Heimat. Auch sportlich. Konzerttechnisch. Pferdesporttechnisch. Wir kennens. Erst das Wirrwarr quer durch Oerlikon – das jedes Jahr anders ausschaut – dann ab ins Parkhaus. Endlich. Wir sind da. Anstehen.

CSI Zürich Box Eingang
Los gehts!

Was erwartet mich? Klar die Expo. Ein Wiedersehen mit Toulago. Pius Schwizer strahlt. Dann reiten sie alle ab: Beerbaum, Fuchs, Staut, Allen, Duguet, Muff, Guerdat. In der mitte Trainer Thomas Fuchs. Und Jan Tops. Erkannt. Der Weltcup-Tross der Springreiter. Die Stimmung ist ruhig, konzentriert. Die Reiter und ihre Pferde kennen das Business. Etwas locker reiten ist angesagt – dann volle Konzentration.

Janika Sprunger CSI Box
Janika schaut sich den ersten Ritt auf dem Fernsehbildschirm an.

 

Rund um den Abreiteplatz buhlen verschiedene Anbieter um die Gunst der Kunden: Der Rosslade, Stalleinrichter BundM, der Quellenhof aus Meran, Pferdenahrung Starhorse – alle sind sie gekommen um ihre Produkte anzubieten – gar die Swisscom hat einen eigenen Stand. Was verkaufen die eigentlich? Handschuhe und Kopfhörer, höre ich jemanden sagen.

Stand CSI Box
Geldausgeben? Kein Problem!

Im Hallenstadion tobt das Publikum. Der Normaldurchgang. Duguet im Stechen, Janika Sprunger, Gisler, Jufer, Rutschi, Estermann. Dann Martin Fuchs mit Null. Hier sein Ritt:

 

Cool! „PSG Future hat ein Kopf wie mein „Schnubi“, schreibt eine Kollegin per SMS. Das fachkundige Publikum sitzt offenbar auch zu Hause vor dem Fernseher – SRF überträgt die Mercedes Benz Classic. Kinder rennen die Treppen rauf und runter – die Journalisten amüsieren sich. Kürtens letzter ritt. Dann Allen Bertram. Der arme Tropf ist krank und hatte frühmorgens noch Besuch vom Doktor – dafür lief es rund. Null. „Wir haben gute Medizin in der Schweiz“, sagt Dagobert Cahannes – der Hallenspeaker. Dann reitet sie ein – Pénélope Leprevost – die zierliche Beauty. Ihre Flora de Mariposa fliegt über die Hindernisse. Null. Wie cool ist das denn… Dann Kevin Staut – good-looking-boy, aber nicht Null. Es folgt Rolf Göran-Bengtsson – auch er Null mit Casall. Beerbaum mit Vorhandfehler am letzten Hindernis. Basel-GP-Siegerin Luciana Diniz enttäuscht – sie gibt auf. Wer fällt auf? Hansi Dreher. Sein Pferd Cool and Easy. Und so ist der Ritt denn auch. Dreher bringt nichts aus der Ruhe.

Bertram_Allen_Molly_Malone-1 Box
Vertraut seiner Stute blind: Der Ire Allen Bertram. Foto: Mercedes CSI, Katja Stuppia.

Pause. Vor dem Stechen. Die Leute schwirren zum Waffelstand. Mit Erdbeeren oben drauf scheint beliebt zu sein. Wieder in der Bahn. Duguet als erster von 7 im Stechparcours – oder in der Barrage – wie man im pferdesportslogan vornehm schreibt. Mit einer mords starken Wendung bleibt Duguet in der Luft stehen und haut eine um. Schade. Zehn tausend Franken gibt’s zum Schluss Siegesprämie. Oh Mann! Martin Fuchs hat eine unten. Wie hätte man ihm einen Sieg gegönnt…. Schade, schade, schade. Dann die schöne Pénélope – sie bleibt Null , auch Bengtsson mit dem kräftigen Hengst und der erst 19-jährige Allen Bertram mit seiner Schimmelstute Molly Malone. Traumpaar. Für ihn gibt es mit dem zweiten Rang noch 45 000 Franken. Gewonnen hat übrigens ein anderer. Ein feuriger Spanier! Sergio Alvarez Moya mit dem 14-jährigen Schimmelwallach Carlo. Der Spanier kann entspannt nach Hause fahren – er kassierte mit diesem Sieg Hundert-zehn-tausend Franken. Cool, oder? Und gut fürs Bild ist er auch noch – schaut her:

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Good lucking, oder? Der Spanier Sergio Alvarez Moya. Foto: Mercedes CSI, Katja Stuppia.

Hand aufs Herz – südländisches Blut tut im Winter gut…. (obwohl etwas patriotisch darf man schon sein – wäre schön gewesen hätte ein Schweizer gewonnen:)

Was fällt auf? Viele unglaublich gute Reiter. Viele unglaublich geniale Pferde. Absolute Konzentration. Nach dem Ritt totale Losgelassenheit. So auch die Stimmung im Publikum: ungezwungen, fröhlich, sportlich. Danke Mercedes-CSI Zürich, dass es dich gibt und dass du für uns alle ein Stück Heimat bist.

Longines FEI World Cup™ Jumping 2014/2015 Western European League – Standings after Round 10 at Zurich (SUI):

1. Steve Guerdat SUI – 57
2. Kevin Staut FRA – 57
3. Bertram Allen IRL – 51
4. Daniel Deusser GER – 50
5. Harrie Smolders NED – 47
6. Marco Kutscher GER – 44
7. Hans-Dieter Dreher GER – 44
8. Edwina Tops-Alexander AUS – 44
9. Lucy Davis USA – 42
10. Douglas Lindelow SWE – 41
11. Martin Fuchs SUI – 40

Text: Gina Kern