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Andy Ibernini. Der Blog III. Der Katalog

29. Juli 2016, in Blog

Felix Bühler – das grösste und bedeutendste Reitsportgeschäft der Schweiz – wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern! pferdonline hat den Mitinhaber und Geschäftsführer Andrea Ibernini gebeten, einen Nostalgie-Blog für uns zu schreiben. Wie erlebte er die letzten Jahrzehnte bei Felix Bühler? Wie hat sich der Detailhandel im Reitsport entwickelt? Wie und wann hat Felix Bühler eigentlich angefangen? Zudem suchte Andrea Ibernini im Fotoarchiv nach witzigen und interessanten (Nostalgischen)-Fotos. Der dritte Teil des Nostalgie-Blogs von Andrea Ibernini. Titel: Der Katalog!

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„Felix Bühler erkannte schon sehr früh, dass mit einem Ladengeschäft allein, wie schön und gross es auch immer war, nie ALLE Reiter/Innen zum Einkaufen motiviert werden konnten. Der Laden in Zürich-Altstetten war äusserst populär und der neue Standort in Geneve-Cointrin (welcher noch heute an gleicher Adresse zuhause ist) entwickelte sich gut, doch der Weg ins Ladengeschäft war vielen „Rösselern“ zu weit. Wie konnte man Pferdebgeisterte aus anderen Kantonen, aus den Bergregionen, oder der italienischen Schweiz dazu gewinnen? Die Idee eines Kataloges, welcher regelmässig erscheinen sollte, lag auf der Hand. Anfänglich (sprich in den späten 60er Jahren) noch in schwarz-weiss erschien er nach wenigen Jahren bereits im A4 Format. Der Werbeträger wurde damals im Bogenoffset gedruckt und war aus Kostengründen nur teilweise in Farbe. Insbesondere die Reitmode kam jedoch im neuen Format und 4-farbig sehr gut daher. Der Katalog gewann an grosser Beliebtheit und wurde auch an Kunden im Ausland verschickt, denn ein Nachschlagewerk in dieser Art hatte die Reiterwelt noch nicht gesehen.

Katalog Felix Bühler

Ein Ritual war in dieser Zeit noch das „Katalögle“, wie wir intern das Versenden der Kataloge an unsere Kunden bezeichneten. Denn was heutzutage mit Selbstverständlichkeit bei spezialisierten Lettershop-Firmen maschinell erfolgt, war damals noch solide Handarbeit. Alle Felix-Bühler Mitarbeiter/Innen waren angehalten, möglichst viel Zeit fürs „Katalögle“ frei zu schaufeln. Ob Lagermitarbeiter, Sattler, Verkäufer, oder Büroangestellter, alle halfen mit. Einem kleinen Volksfest gleich stürzten wir uns vorerst auf das neue Druckgut und betrachteten begeistert jede Seite für welche wir im Vorfeld viel Zeit aufgebracht hatten. Dann machten wir uns ans Werk. Jemand war dazu bestimmt die Adressen mittels einer kleinen Matrix Druckmaschine zu Papier, respektive auf die Klebeetiketten zu bringen. Dann wurden diese von Hand auf Couverts gepresst – Katalog rein – zukleben und weiter ging es. Aufgrund der Beliebtheit des Felix Bühler Kataloges wurde die Menge aber stets höher, sodass für das Versenden mehrere Manns-, beziehungsweise „Frau-Tage“ aufgewendet werden mussten. Trotz der Monotonie der Arbeit, war das „Katalögle“ den Meisten eine willkommene Abwechslung zur normalen Alltagsarbeit.

Der Felix Bühler Hauptkatalog, welcher heute 2x jährlich erscheint, ist nach wie vor äusserst populär, auch wenn der Versand heute mehrheitlich über das Online Geschäft läuft. Personalisierung, Beilagen, Verschweissung, Bar-, oder QR-Codierungen, oder die Selektion nach soziodemografischen Merkmalen sind heute selbstverständlich. Und trotzdem…. Vom sozialen Blickfeld her gesehen vermisse ich das „Katalögle“, welches das gesamte Felix Bühler Team zusammenbrachte und allen Mitarbeiter/Innen viele lustige Momente bescherte.“